Eragon 4: Der Drachenreiter landet wieder

Eragon 4: Der Drachenreiter landet wieder
Der vierte Streich: Weil er gar so erfolgreich war, hat Christopher Paolini noch einen "Eragon"-Band geschrieben. Den angeblich letzten.

Den Traum vom Fliegen hatte er schon als kleines Kind: "Wenn ich mit meinem Vater, der den Flugschein hatte, flog, hatte ich dieses Gefühl unendlicher Freiheit. Einfach fantastisch", erzählt Christopher Paolini, der jugendliche Held der Literaturszene.

Mit 15 fing der Mann aus dem Paradise Valley im tiefsten Montana - aufgewachsen zwischen schneebedeckten Bergen und Wäldern voller Kojoten und Wölfen - an, seine "Eragon"-Saga zu schreiben. Lebte in seiner ganz persönlichen Fantasiewelt voll seltsamer Wesen, imaginärer Sprachen und heldenhafter Drachen. "Drachen sind cool. Jedes Kind mag sie", war sich der nun 28-Jährige, der nie eine Schule besuchte, dafür privat unterrichtet wurde, sicher. Sein Riecher sollte ihn nicht täuschen: "Eragon" - von Paolinis Eltern im Eigenverlag produziert, ehe die großen Verlage das Buch beachteten - wurde zur unglaublichen Erfolgsstory: Rund 12,5 Millionen Mal verkauft, in 50 Ländern veröffentlicht, 2006 sogar verfilmt vom Hollywoodstudio 20th Century Fox.

Ultimativer Kampf

Eragon 4: Der Drachenreiter landet wieder

Der vierte Band, "Eragon - Das Erbe der Macht" , der heute erscheint, ist von den Fans schon sehnsüchtig erwartet worden. Im angeblichen Finale der Saga müssen sich Eragon und sein Drache Saphira in Alagaësia dem schier unbesiegbaren Herrscher Galbatorix entgegenstellen. Der finstere König ist nahezu unbesiegbar. Er besitzt die Macht zahlloser Drachen, deren Seelenhort, den Eldunari, er an sich gerissen hat.

Auf 947 Seiten beschreibt Paolini den Kampf Eragons, den nagende Zweifel an der Erfüllung seiner Mission quälen, gegen das Böse. Ein fantastisch mäanderndes, episches, tosendes Mammutwerk. Ein würdiges Finale, das Konzentration erfordert. Da gibt es die Sprache der Zwerge, die Sprache der Urgals und jene der Nomaden, viele Namen und noch mehr Schauplätze. Redewendungen in einer Fantasiesprache, die laut Paolini japanische Ursprünge hat. Aber die Fans sind ja schon eingelesen, sind eingelebt in der Eragon-Welt.

Er höre Carl Orffs "Carmina Burana", während er an den Schlachtenszenen feile, verriet Paolini jüngst in einem Interview. Die Musik beflügle ihn, mache es ihm noch leichter, in seine archaische Heldenwelt einzutauchen. Man hat sie schon vor Augen, die aufwendigen Kinoepen, die er da durchlebt. Drei "Eragon"-Bände harren noch der Verfilmung.

KURIER-Wertung: **** von *****

Gregory Hughes - "Den Mond aus den Angeln heben"

Eragon 4: Der Drachenreiter landet wieder

Ratte und Bob sind Geschwister. Waisenkinder aus Winnipeg, Kanada. Zwei, die sich nicht unterkriegen lassen: Ratte, das Mädchen, trägt ihren Spitznamen, weil sie so zäh und anpassungsfähig ist. Ihr und ihrem Bruder Bob tut keiner was.

Ratte, die eigentlich Marie Claire heißt, und Bob pfeifen sich nichts: Weil sie in Kanada nichts mehr hält außer Ärger, schwingen sie sich auf ihre Räder und fahren los: Nach New York, dort waren sie noch nie. Dort hoffen sie ihren Onkel zu finden. Auf dem Weg dahin treffen sie einen Drogendealer, dem das Benzin ausgegangen ist und der sie widerwillig mitnimmt.

Es ist eine herrlich subversive, tragikomische Ausreißergeschichte, die der Liverpooler Autor Gregory Hughes hier erzählt. Als achtes von neun Kindern in ärmliche Verhältnisse geboren, verbrachte Hughes selbst eine zeitlang fern der Familie im Heim. Seinen Optimismus verlor er - so wie seine Heldin Ratte - dennoch nicht: Hughes reiste in der Welt herum, jobbte als Imbissverkäufer und auf einer Fischfarm in Kanada, den USA und Skandinavien. "Den Mond aus den Angeln heben" ist sein Romandebüt.

Happy End gibt es keines, dennoch vermittelt das Buch so viel positive Stimmung, dass man richtig Freude daran hat, es durchzulesen. Ja, genau so müssen Jugendbücher geschrieben sein.

KURIER-Wertung: ***** von *****

Philipp Mattheis - "Irgendwann passiert alles von allein"

Eragon 4: Der Drachenreiter landet wieder

Sie leben in einem tristen Vorort, geprägt von Perspektivlosigkeit und Langeweile: Johannes, Schenz, Leo und Sam haben den Sinn des Lebens noch nicht für sich entdecken können. Die vier Jugendlichen skaten, kiffen, reden Blödsinn. Haben sich. Haben trotz aller widrigen Umstände Spaß.

Das ändert sich rasch, als die vier Kumpels in einem leer stehenden Haus einen Umschlag mit Geld finden. Viel Geld, mit dem sie nur so um sich schmeißen: Statt schicke Klamotten zu klauen können sie diese plötzlich kaufen. Die Pizza beim "Franz" schmeckt auch nur halb so gut, wenn sie sie jeden Tag kaufen können. Und einer der Freunde wird wegen seiner teuren Uhr brutal niedergeschlagen.

Das Geld, das ihnen in die Hände gefallen ist, ist kein Segen. Es macht die Freundschaft der vier zur Nebensache. Alles, wovon sie immer träumten, können sie jetzt haben. Alles passiert von allein. Glücklich sind sie damit nicht.

Der Roman des Münchners Philipp Mattheis beruht auf seinen eigenen Erfahrungen: Auch er wuchs in der Vorstadt auf, auch er stieg mit seinen Freunden in ein leeres Haus ein und fand dort Geld. Interessant, wie er die oberste Prämisse des Cliquen-Daseins beschreibt: die Coolness-Maske. Nie darf man diese ablegen, und wenn man sich noch so unwohl oder ängstlich fühlt. Ein interessantes Psychogramm irrlichternder Jugendlicher.

KURIER-Wertung: ***
* von *****

Christine & Christopher Russell - "Die Schaf Gäääng"

Eragon 4: Der Drachenreiter landet wieder

Platsch! macht es und ein Handy fällt aus einem Ballon auf Sallys Kopf. Sally ist Mitglied der Schaf-Gäääng, einer tierisch lustigen Bande, die auf den Mähteoriten wartet, um ihm dem Schafsgott zu bringen. Oxo. Linx, Jasmine und Will begleiten Sally dabei - und merken rasch, dass der ominöse Handy-Mähteorit zwei Gaunern gehört, die die Schafjagd gar nicht lustig finden. Mit Määäh-Klingelton zum Downloaden.

Gudrun Pausewang - "Omi, liebe Omi"

Eragon 4: Der Drachenreiter landet wieder

Wie erklärt man einem Kind, dass die Omi oder der Opa nicht mehr da ist? Wenn man doch selbst so traurig ist. Gudrun Pausewang schafft das in ihrem wunderbaren Buch über die kleine Liv, die ihre heiß geliebte, plötzlich verstorbene Omi im Traum wiedertrifft und mit ihr die abenteuerlichsten Dinge unternimmt, etwa die Reise in einen Wassertropfen. Ein Buch, das schon beim (Vor-) Lesen Trost spendet.

Käthe Recheis und Friedl Hofbauer - "Gespensterreigen"

Eragon 4: Der Drachenreiter landet wieder

Knochenmänner, Totengräber und Dämonen schwirren durch die Gruselmärchen aus aller Welt, die die österreichischen Autoren Käthe Recheis und Friedl Hofbauer gesammelt haben. Da begegnet ein Fischer in der Südsee einem bösen Geist; ein russischer Student, der Zauberer werden will, sieht nur Augen; ein Königssohn fürchtet nichts und ein indischer Brahmane verirrt sich. Nettes Grusel-Panoptikum.

Juliette & John Atkinson - "Ich, der Weihnachtsmann"

Eragon 4: Der Drachenreiter landet wieder

Ja, Weihnachten kommt bald. Eines der schönsten Bücher der Saison ist das nostalgisch angehauchte "Ich, der Weihnachtsmann" der Briten Juliette und John Atkinson. Es ist so liebevoll gestaltet - mit aufklappbaren Schleifen und Sternen, kleinen Briefen, Keksrezepten und sogar einer Six-Pence-Münze -, dass es fast zu schade zum Verschenken ist. Ach ja, viel Wissenswertes über Weihnachten steht auch drin.

S. Dittmer, K. Calvert - "Wolkenbilder + Möwendreck"

Eragon 4: Der Drachenreiter landet wieder

Gibt es einen Wortemacher, so wie einen Schuhmacher? Kann es für jedes Problem eine gerechte Lösung geben? Woran kann man das Böse erkennen? Kann man auch glücklich sein, wenn man kein Glück hat? - Philosophische Fragen, die kaum kindgerecht zu beantworten sind. In einem Bilderbuch mit seinen optischen Möglichkeiten geht das leichter, dachten sich die Autoren. Ein gelungenes Experiment.

Heinz Janisch - "Herr Jaromir und die gestohlenen Juwelen"

Eragon 4: Der Drachenreiter landet wieder

Nach langer Suche entscheidet sich Detektiv Lord Huber für einen neuen Assistenten: den Dackel Jaromir. Der erste Fall führt die beiden in einen Kurort, in denen aus dem Safe eines Hotels die dänischen Kronjuwelen gestohlen wurden. Hubers Spürsinn und Herrn Jaromirs feine Nase fürs Kombinieren bringen sie schon bald auf die richtige Spur. Zwei urkomische Detektive, wir freuen uns auf den zweiten Fall.

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