Empörung über Haftstrafe gegen Regisseur

Deutschland fordert die Aufhebung des Urteils gegen den iranischen Regisseur Jafar Panahi, das am Wochenende im Iran bestätigt worden war.

Die deutsche Regierung hat vom Iran die sofortige Aufhebung einer Haftstrafe gegen den regimekritischen Filmregisseur Jafar Panahi verlangt. Außenminister Guido Westerwelle sprach am Montag in Berlin von einem "offensichtlich politisch motivierten Urteil". Zugleich forderte er nach Angaben des Auswärtigen Amts Irans Führung auf, die grundlegenden Menschen- und Bürgerrechte zu beachten.

Ein iranisches Berufungsgericht hat nach Medienberichten vom Wochenende die sechsjährige Haftstrafe für den Filmemacher Jafar Panahi bestätigt. Wie seine Familie am Samstag mitteilte, hielt das Gericht auch das 20-jährige Berufs- und Reiseverbot für den renommierten Regisseur aufrecht. Panahi, der offen die iranische Oppositionsbewegung unterstützt, war im Dezember wegen "Aktivitäten gegen die nationale Sicherheit und Propaganda gegen die Regierung" verurteilt worden. Nach Angaben seiner Familie befand er sich am Samstag auf freiem Fuß.

Proteste und Hungerstreik

Panahi war Anfang März des vergangenen Jahres zusammen mit 16 Mitstreitern in seinem Haus in Teheran verhaftet worden. Die meisten von ihnen wurden kurze Zeit später wieder freigelassen. Der Filmemacher kam erst nach knapp drei Monaten gegen Zahlung einer Kaution von umgerechnet rund 164.000 Euro vorläufig frei. Während seiner Haft war er aus Protest in einen Hungerstreik getreten.

Panahi zählt zu den im Ausland bekanntesten Regisseuren aus dem Iran. 2006 gewann er für seinen Film "Offside" den Silbernen Bären. Trotz seines internationalen Erfolgs fielen jedoch die meisten seiner Filme im Iran der Zensur zum Opfer. Seine Festnahme hatte international Proteste ausgelöst. Obwohl er in diesem Jahr Jurymitglied der Berlinale war, durfte er im Februar wegen seines Hausarrests nicht nach Berlin kommen.

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