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Empörung nach sexuellen Attacken bei Rockfestivals in Schweden

APA11787370 - 07032013 - WIEN - ÖSTEREICH: Sänger und Gitarrist Marcus Mumford von der Band "Mumford & Sons" während eines Konzertes am Donnerstag, 7. März 2013 in Wien. APA-FOTO: HERBERT P. OCZERET
Die Band Mumford & Sons distanzierte sich von den Organisatoren des Bråvalla-Festivals.

Auf Schwedens größtem Rockfestival Bråvalla, das am vergangenen Wochenende nahe der Stadt Norrköping über die Bühne ging, wurden fünf Vergewaltigungen und 12 Fälle sexueller Belästigung zur Anzeige gebracht. Beim Gratisfestival Putte i Parken, das zeitgleich in Karlstad stattfand, gab es 32 Anzeigen wegen sexueller Belästigung. Die öffentliche Beunruhigung darüber ähnelt jener, die nach der Silvesternacht in Köln um sich griff.

Die Band Mumford & Sons, die neben Rammstein und Volbeat einer der Headliner des Bråvalla-Festivals in Norrköping gewesen war, zeigte sich in einem Facebook-Eintrag geschockt von den "furchtbaren Berichten". "Wir werden auf diesem Festival nicht mehr spielen, solange wir keine Zusicherung von der Polizei und den Organisatoren erhalten, dass sie etwas gegen die ekelhaft hohe Rate sexueller Gewalt tun", hieß es in dem Statement der Band. Die Sängerin Zara Larsson, die ebenfalls in Bråvalla auftrat, wünste den Tätern, sie mögen "in der Hölle schmoren".

Debatte wie in Köln

Ähnlich wie in Köln ist rasch eine emotionale Debatte zur Frage über die Herkunft der Täter entbrannt. In Karlstad wurden laut einem Bericht der New York Times sieben Männer von der Polizei in Zusammenhang mit den Vorfällen untersucht, sechs von ihnen stammten nicht aus Schweden. Anderswo wurden Personen gesucht, die "makelloses Schwedisch" sprachen. "Der gemeinsame Nenner ist, dass es sich um Männer im Alter zwischen 18 und 35 Jahren handelt", hieß es seitens der Polizei gegenüber einem Reporter des Telegraph.

Bereits im Vorjahr gab es ähnliche Vorfälle bei Festivals in Schweden; die Polizei steht seitdem in der Kritik, sie würde Berichte über sexuelle Gewalt bei Festivals verharmlosen. Auch auf der Website von Mumford & Sons, die am Freitag, dem 8. Juli, bei einem riesigen Open-Air im Londoner Hyde Park auftreten werden, entspannen sich heftige Diskussionen. "Festivals sind ein Ort, um loszulassen und sich dabei sicher zu fühlen", hatte die Band postuliert. Nach den Vorkommnissen in Schweden stellt sich die Frage, ob dieses Ideal haltbar ist.

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