Elevate: Ein Drohnenschatten über Graz

Wunderwuzzi an den Tasten und Knöpfen: Jon Hopkins.
Das Festival lädt ab 1. März zur Berührungszone zwischen Wissenschaft, Kunst und Musik.

Seit nunmehr zwölf Jahren steht das Elevate Festival in Graz für künstlerisch vorausblickende Positionen. Für Offenheit und Experiment, für Diskurs, kritische Debatten und partizipative Formate, die betont international ausgerichtet, aber immer auch lokal verwurzelt sind. So weit, so bekannt.

Mit der diesjährigen Ausgabe brechen die Veranstalter, Daniel Erlacher und Bernhard Steirer, aber mit einer Tradition: Das Festival findet nicht wie üblich Ende Oktober, sondern von 1. bis 5. März statt. Der Grund für die Vorverlegung: "Die Festivallandschaft hat sich seit der Elevate-Gründung im Jahr 2005 gehörig verändert. Es ist einfach viel mehr los – vor allem im Herbst. Im März ist es vergleichsweise ruhig. Ein Vorteil", sagt Daniel Erlacher im KURIER-Interview. Vom früheren Termin erhoffe er sich natürlich auch einen hohen Publikumszuspruch.

Inhaltlich setzt das Elevate heuer einen stärkeren Fokus auf Kunst-Installationen. Im Programm findet sich etwa James Bridles straßenkünstlerische Verarbeitung des Drohnenkriegs namens "Drone Shadow", die von 4. bis 10. März auf dem Grazer Schlossbergplatz zu sehen sein wird.

Überwachung

Der spanische Medienkünstler und Aktivist Manuel Beltran präsentiert hingegen seinen Ganzkörperanzug. Dieser lukriert mithilfe der Körperenergie seines Trägers Internet-Geld (Bitcoins). Das passt zum übergreifenden Thema des diesjährigen Diskursprogramms, das die Schlagwörter "Big-Data, Quantifizierung und Algorithmen" vereint. Es geht um die Ausweitung des Überwachungsstaats und um eine kritische Auseinandersetzung mit den aktuellen politischen Entwicklungen. Zu den Diskutanten zählen prominente Vertreter wie der weißrussische Bestsellerautor Evgeny Morozov, der am 1. März auch die Eröffnungsrede im Dom im Berg halten soll, sowie Stadträtin Francesca Bria aus der Festival-Partnerstadt Barcelona. Dazu kommen Facebook-Kläger Max Schrems, die guatemaltekische Menschenrechtsanwältin Renata Avila und der ehemalige Drohnenoperateur der US-Luftwaffe in Afghanistan, Cian Westmoreland.

Ähnlich vielfältig ist das Musikprogramm, bei dem sich Verstörung und Eingängigkeit die Waage halten. Zu sehen sind der Klaviervirtuose und DJ Jon Hopkins, die norwegische Konzeptkünstlerin Jenny Hval, das Urgestein des Detroit-Techno, Juan Atkins, und der Drone-Metal-Spezialist Stephen O'Malley, der Graz unter schwerem Gitarrenfeedbacklärm begraben wird.

Info: Elevate – 1. bis 5. März in diversen Locations in Graz. Details zum Programm.

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