Eine neue Stimme, die viel Freude macht

Die norwegische Sängerin Lise Davidsen
Kritik: "Ariadne auf Naxos" mit Lise Davidsen an der Wiener Staatsoper

Es ist von einer für Wien neuen Sängerin zu berichten, die an der Staatsoper ein Hausdebüt gab, wie es nur alle heiligen Zeiten vorkommt.

Die Norwegerin Lise Davidsen, gerade einmal 30 Jahre alt, ein jugendlich-dramatischer Sopran, war in der Titelpartie der Oper "Ariadne auf Naxos" von Richard Strauss zu hören – diese Rolle hatte sie bereits beim Festival in Glyndebourne erfolgreich gesungen.

Ihre Stimme ist kraftvoll, sicher in allen Lagen, mit schönem Timbre in den tiefen Registern und einer erfreulichen Präzision und Klarheit in der Höhe. Auch ihre Technik ist bemerkenswert, sie vermag scheinbar mühelos zwischen dramatischen Ausbrüchen und zarten Passagen zu changieren.

Nun ist es ja immer heikel, allzu früh allzu hohe Erwartungen in jemanden zu setzen – allerdings ist Lise Davidsen schon aufgrund ihres Gewinns des Operalia-Wettbewerbes wohl oder übel damit konfrontiert. Man hat jedenfalls den Eindruck, als wüchse hier eine große Wagner-Heroine heran, mit Möglichkeiten bis hin zur Isolde in einigen Jahren.

An ihrer Seite sang Erin Morley zum ersten Mal an diesem Haus die Zerbinetta – auch sie beeindruckend, spielerisch in den Koloraturen, mitreißend bei den Spitzentönen, bezaubernd und amüsant in ihrer Darstellung.

Stephen Gould ist ein mächtiger Bacchus und wieder in sehr guter Form, Rachel Frenkel ein berührender, zart-besaiteter Komponist, Markus Eiche ein erstklassiger Musiklehrer und Peter Matić nach wie vor ein Geschenk von einem Haushofmeister.

Ein idealer Dirigent

Peter Schneider sorgt mit dem bestens disponierten Staatsopernorchester für eine sensible, amüsante und lustvolle, dann wieder melancholische, stets zutiefst wienerische und farbenprächtige Umsetzung dieser genialen Partitur. Er ist ein wahrer Meister für dieses (und nicht nur dieses) Fach, weise, abgeklärt, aber immer noch leidenschaftlich. Die Inszenierung von Sven-Eric Bechtolf ist noch erkennbar.

Eine besondere Aufführung, deren Reprisen definitiv einen Besuch lohnen.

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