Eine grenzenlose Sprache, eine grenzenlose Welt
Auf den Gruppenfotos ist er leicht zu erkennen: Er ist der, der die anderen um ein bis zwei Köpfe überragt. Ein großer, kantiger Mann mit Schnauzer und einem Gesichtsausdruck, der irgendwo zwischen verkniffen und humorvoll-ironisch liegt. Doch verglichen mit seinen Freunden und Kollegen – von Günther Brus bis VALIE EXPORT – ist Dominik Steiger immer noch ein Unbekannter.
Die Ausstellung beginnt mit einem biografischen Archiv voller Fotos und Originaldokumente und wirft Schlaglichter auf ein Leben mit holprigem Auftakt: Nach einem Selbstmordversuch im Jugendalter scheint der Künstler seine morbide Seite bald in einer frenetischen Schaffenswut zu sublimieren: zunächst in literarischer Form, später auch im Bereich visueller Kunst.
Bezug zur Sprache
Steigers Werk auf einige wenige Ideen zu reduzieren, ist fast unmöglich. Ein wichtiger Aspekt ist der Bezug zur Sprache. Mit seinem ersten grafischen Projekt, den Runen-ähnlichen "Knöchelchenzeichnungen", löst Steiger Zeichen von ihrem Inhalt – ohne den Anschein sprachlicher Ordnung aufzugeben.
Neben der Vertiefung ins Detail gibt es aber ebenso Tendenzen zur weitreichenden Vernetzung. Dies zeigt sich in einer Vorliebe für Kollaborationen. Dazu kommen skulpturale Arbeiten aus gefundenen Objekten, Aktionen, Filme, und weiterhin Texte.
Im Versuch, all diesen Aspekten gerecht zu werden, ist die Ausstellung fast überwältigend groß geraten. Eine Sammlung, die viele Schätze birgt – wenn man Zeit hat.
Kommentare