Ein Tribut an Lukas Resetarits

Ein Tribut an Lukas Resetarits
Die Großen der Kleinkunst waren mit einem Best-of von Lukas Resetarits aus 35 Bühnenjahren in der Stadthalle.

Entschuldigen! Bitte! Wo Thaliastraße?" Lukas Resetarits' vielleicht berühmtester Sketch "Tschusch-Tschusch" aus dem Jahr 1983 ist längst österreichisches Kulturerbe.

Als Thomas Stipsits, Klaus Eckel und Michael Niavarani den Klassiker am Montag in der Stadt­halle spielten, wurde so manche Lachträne vergossen. Mehr als 7000 Wiener kamen, um mit der heimischen Kabarett-Elite Resetarits’ 35-jähriges Bühnenjubiläum zu feiern.

Zeitlos

Erstaunlich, wie frisch und aktuell, wie jung die zum Teil mehr als 30 Jahre alten Nummern sind. So hatte der Doyen der Kleinkunstszene schon 1981 in seinem fünften Solo mit dem bezeichnenden Titel "A Krise muaß her" viel Kluges und Erhellendes zu sagen. Die Vergangenheit ist in mehr als drei Stunden Programm und spielt immer wieder gnadenlos ins Heute: Wenn der Kabarettist auf die (erb)ärmlichen politischen Verhältnisse verweist und sarkastisch anmerkt: "Mancher ist mit 80 g’sunder Milliardär."

Wenn Andreas Vitásek seiner Tochter-Puppe auf die Frage "Was ist das, eine Krise?" antwortet: "Wenn das Staatsschiff schlingert."
Wenn er Slogans zuspitzt zu bitteren Pointen wie "Ausländer raus aus Österreich, Ausländer raus aus Europa, Ausländer raus aus dem Ausland", wird einmal mehr klar: Kabarett ist bei Resetarits der Ort, an dem das Lachen zur Vernunft kommt. Oder kommen sollte.
In einer aktualisierten Variante von "Tschusch" treffen Jugo und Türke als längst eingebürgerte ehemalige Migranten in der Tramway wieder aufeinander und fürchten sich nun beide vor den Tschetschenen: "G’sindel."

Roland Düringer und Alfred Dorfer parlieren als Schnösel näselnd durch das „Golfbiotop“. Düringer ist im „Wahllokal“ in
seiner Penetranz zum Brüllen komisch, hat er sich doch "in geheimer Wahl verwählt". Erwin Steinhauer ist singend mit "Der gute Ton" dabei, zum Zerkugeln mit der "Ode an den Würstelstand". Und der Jubilar? Der spielt in seiner eigenen Liga. Aber das tat er eigentlich immer.

Info

Lukas Resetarits & Friends

Am 7. 12. (20.15 Uhr; ORF 1) ist eine 90-Minuten-Aufzeichnung der Veranstaltung in der Stadthalle.

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