Ein Mädchen überlebt allein den Holocaust

Angela Ahlheim überzeugt im Stück „Malka Mai“.
Kritik: Uraufführung des Romans "Malka Mai".

Bereits als die vier Mädchen die Bühne betreten, Angela Ahlheim, Franziska King und Anne Wiederhold die ersten Worte sprechen und Marta Berchtold anfängt, Cello zu spielen, erkennt man ihre enorme Bühnenpräsenz. Zugleich wird klar, dass es sich um kein typisches Schauspielen, sondern um eine besondere Form des Erzählens handelt: Nika Sommeregger zeigt im Dschungel Wien das Stück "Malka Mai" nach dem gleichnamigen Roman von Mirjam Pressler.

Malka, ein siebenjähriges polnisches Mädchen, versucht, gemeinsam mit ihrer Mutter und Schwester vor den Nazis nach Ungarn zu fliehen. Doch sie wird von ihrer Familie getrennt und muss sich alleine durchschlagen.

In diesem Stück sind keine festen Rollen für die Darstellerinnen festgelegt – alle spielen alles, lautet das Motto. Natürlich verleiht dies dem Theaterstück die erwünschte Kurzweiligkeit, sorgt aber an manchen Stellen auch für Verwirrung. Genauso ist es mit dem zweiten Teil, der Malkas Träume umfassen soll. Bald ist nicht mehr klar, ob wir uns nun in der Realität oder Malkas Fantasie befinden. Das Bühnenbild (Peter Ketturkat) wirkt einfach, erfüllt aber seinen Zweck. Die weißen Stäbe (Birkenstämme?) sind zugleich Hintergrund und Requisite, bekommen etwa eine Dienstkappe aufgesetzt und stellen einen SS-Beamten dar. Um Szenenwechsel zu verdeutlichen, werden die Baumstämme in andere Positionen geschoben.

In Summe ist "Malka Mai" ein gutes Stück mit überzeugenden Darstellerinnen. Gegen Ende wird es allerdings langatmig.

KURIER-Wertung:

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