Ein historischer Moment

"Es ist ein historischer Moment, wir können ruhig ein bisschen warten", sagte der Auktionator.

Es lohnte sich zu warten. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Zuerst stiegen die Millionenbeträge in Zehnerschritten. 200 Millionen, 210 Millionen, 220...

Dann in Fünferschritten. Dann in Zweierschritten. Dann plötzlich ein Sprung von 370 auf 400 Millionen Dollar.

Am Schluss stand der Preis für Leonardo Da Vincis "Salvator Mundi" bei sagenhaften 450 Millionen Dollar (mit Gebühren). Das ist der mit Abstand höchste jemals bei einer Auktion für ein Kunstwerk erzielte Wert.

Er entspricht fast dem gesamten Kulturbudget Österreichs.

Ein wahrlich historischer Moment. Aber welche Art der Geschichte wurde hier geschrieben? War es "nur" die Versteigerung des letzten Da-Vinci-Werkes in freier Wildbahn, ein Wahnsinnsmoment übersprießenden Sammlerstolzes, ein hoher Preis für das Bewusstsein, etwas wahrlich Einzigartiges erwerben zu können?

Oder wird diese Auktion irgendwann in den Geschichtsbüchern stehen als Sinnbild für unsere Zeit, in der es immer mehr Superreiche gibt – die Zahl der Dollarmilliardäre hat sich seit 2010 verdoppelt –, denen Geld einfach egal ist?

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