Ein Haager "Sommernachtstraum"

Ein Haager "Sommernachtstraum"
Dieser Puck hat Ohren wie Mr. Spock: Shakespeares Komödie "Ein Sommernachtstraum" in Stadt Haag.

Pfeifen und Johlen gellt über den Hauptplatz von Stadt Haag, animalische Laute steigen zum Nachthimmel auf. Da irren Shakespeares Verliebte, Elfen, Handwerker in einer (tatsächlich lauen) Sommernacht durch die Wälder Athens, wo die Regie von Bettina Hering sie zügig durch ihre Abenteuer führt.
Den Rahmen liefert eine reduktionistische Bühne (Martin Warth), die im richtigen Licht schon Zauber zu entfalten weiß.

An der Spitze der jeweiligen Gesellschaft stehen Florentin Groll (Theseus/Oberon) und Babette Arens (Hippolyte/Titania) - er souverän und salopp bis zum Understatement, sie exaltiert und schrill gezeichnet.

Petra Squenz statt Peter Squenz

Ein Haager "Sommernachtstraum"

Die Handwerkergruppe, die ihre Einstudierung von "Pyramus und Thisbe" vorbereitet, steht diesmal unter dem Kommando einer Petra Squenz (Cornelia Köndgen), die tapfer die Proben ihrer problematischen Truppe leitet. Selbige darf ihre Komik drastisch ausspielen: heftig akklamiert Wolfgang Lesky (Zettel/Pyramus), am liebenswertesten Peter Drassl (Wand/Löwe) mit subtileren Tönen.

Herzstück der Produktion sind die jungen Paare, die gewinnend authentisch ihre Erfahrungen mit der Wandelbarkeit von Beziehungen machen. Besonders Franziska Hackl rührt an die tiefsten Schichten des Stücks, die dunklen Seiten des Eros.
Puck, der Stifter all der Wirrnisse, hat seinen Spaß daran, und in dieser Produktion Ohren wie Mr. Spock - Daniel Keberle trumpft mit des schlitzohrigen Kobolds flegelhaften, handfesten Seiten auf. Poetischer Zauber und Doppelbödigkeit sind hier etwas ins Hintertreffen geraten.

KURIER-Wertung: *** von *****

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