Ein Auftakt nach Maß, der Lust auf mehr macht

Riccardo Muti über Beethovens Neunte: "Eine universelle Botschaft"
Das Chicago Symphony Orchestra mit Riccardo Muti im Musikverein

Es ist eine Freude, dass Riccardo Muti regelmäßig im Wiener Musikverein mit diversen Orchestern zu Gast ist. So kann man den neapolitanischen Maestro noch bis inklusive 2. November mit "seinem" Chicago Symphony Orchestra im Goldenen Saal erleben. Und allein der Auftakt dieser Residenz machte Lust auf mehr.

Denn die exzellenten Damen und Herren aus Chicago lesen Muti sprichwörtlich jeden Wunsch von den Augen ab. Sie glänzten bei Tschaikowskys Shakespeare-Fantasie "Der Sturm" auch solistisch und begeisterten bei Strawinskys Suite aus dem Ballett "Der Feuervogel".

Muti wiederum verstand es mühelos, aus beiden Werken das Optimum herauszuholen. Herrlich modellierte Details, zarte Nuancen und (wo notwendig) ein Höchstmaß an Dramatik waren da hör- und erlebbar, denn Muti erwies sich wieder als ungemein beredter, stets kultivierter Geschichtenerzähler.

Ähnliches galt nach der Pause für Robert Schumanns dritte Symphonie in Es-Dur, genannt "Die Rheinische". Eines Sinnes mit dem auch hier ideal einstudierten Orchester setzte Muti auf eine schnörkellose, in sich stringente, in vielen Details aufregende Interpretation. Schumann als Geistesverwandter Beethovens – das hat etwas. Und die Zugabe? Sie galt der Ouvertüre zu Verdis Oper "Nabucco" und mündete in frenetischen Jubel.

KURIER-Wertung:

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