Ein Altmeister des Off-Theaters nimmt Abschied mit Beckett

Garage x
Kritik: Samuel Becketts "Das letzte Band" in der Garage X.

Es beginnt mit der traurigsten, ödesten Pointe der Welt: Ein Mann schält eine Banane und rutscht auf der Schale aus. Dazu passend, dass Beckett in seinen Regieanweisungen den Mann, einen gescheiterten Schriftsteller, wie einen abgetakelten Clown aussehen lässt – das Leben, eine schlechte Clownerie.

Ein Altmeister des Off-Theaters nimmt Abschied mit Beckett
Garage x
Auf Spulen, Tonband-Spulen, hat Krapp über viele Jahre versucht, sein Leben festzuhalten. Jetzt sucht er auf diesen Tonbändern nach einem Moment des Glücks, den er einmal erlebt hat, als er in die Augen einer Frau blickte. So oft er aber vor- und zurückspult, er findet das Gefühl nicht mehr. „Kaum zu glauben, dass ich je so blöd war“, sagt er. Beckett erzählt auch in diesem Stück vom Verschwinden des Menschen. Dem alten Krapp, irgendwo zwischen Leben und Tod verloren gegangen, bleiben nur affenartige Pantomimen und die Ahnung, dass da einmal mehr war.

Ein Mensch schafft sich selbst ab. Dass Dieter Haspel – der Altmeister des Off-Theaters in Wien – ausgerechnet mit diesem Stück in der lange von ihm geleiteten „Garage X“ seinen Abschied als Theatermacher begeht, ist eine scharfe, ein wenig bittere Pointe. Der starke Schlussapplaus gilt Haspels großartigem Lebenswerk – und natürlich auch der hinreißenden, lakonischen, aufrichtigen Darstellung von Florentin Groll.

KURIER-Wertung: ***** von *****

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