Wenn eine Königin zur Audienz bittet

Edita Gruberova brillierte zum 45-jährigen Bühnenjubiläum als „Anna Bolena“ im Wiener Musikverein.

Unglaublich, aber wahr. Vor 45 Jahren gab Edita Gruberova ihr Bühnendebüt. Seitdem hat die Koloratursopranistin international Maßstäbe gesetzt. Zuletzt beim Gastspiel der Wiener Staatsoper in Japan, wo die Gruberova noch einmal als Gaetano Donizettis unglückliche „Anna Bolena“ Triumphe feierte. Im Haus am Ring ist der Weltstar in dieser Spielzeit aber leider nicht mehr zu hören. Umso wichtiger, dass ein privater Veranstalter („Vita e Voce“) die Primadonna zumindest in den Musikverein brachte.

Koloraturfestspiele

Zu einem unglücklichen Termin freilich – nur so ist es zu erklären, dass bei Gruberovas konzertanter „Anna Bolena“ doch einige Plätze frei blieben. Am 8. und 18. Februar – dann singt Gruberova im Musikverein Bellinis „La Straniera“ – sollte das wieder anders sein. Aber zurück zu „Anna Bolena“: Gruberova, Königin des Belcanto, ist auch nach so vielen Jahren eine beeindruckende, vokal überzeugende Majestät, die virtuos all ihre Tugenden ausspielt und Donizettis Koloratur-Reigen mehr als gerecht wird. Schöner dem Wahnsinn verfallen kann ohnehin kaum eine Künstlerin. Man muss sie einfach würdigen.

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Sollte diese Herrscherin eines Tages von der Bühne abtreten – die Lücke, die sie hinterlassen würde, wäre wohl nur schwer zu füllen. Das wissen auch ihre Verehrer, die mit Standing Ovations der „Stupenda“ nach dreieinhalb Stunden zujubelten. Dass diese auch Längen hatten, lag vor allem am Münchener Opernorchester und an Dirigent Pietro Rizzo, die über einen bloßen Begleiter-Status nie hinauskamen. Donizetti kann viel subtiler und feiner klingen. Gruberovas Gegenspielerin Sonia Ganassi (als Giovanna di Seymour) kann mit ihrem Mezzo mühelos die Arena di Verona füllen; für Dramatik sorgte sie damit allemal. Viel nuancierter, ja kultivierter: Bassist Riccardo Zanellato als profunder König Heinrich VIII.

Tenor José Bros leistete sich in seiner finalen Szene zwar einen Schmiss, war jedoch sonst ein guter Percy. Sehr erfreulich: Die Mezzosopranistin Hagar Sharvit als Smeton; solide das übrige Ensemble dieser Gruberova-Festspiele.

KURIER-Wertung: **** von *****

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