Larissa: "Man muss nicht gewinnen, um zu siegen"
Für ihre Mitbewohner war Larissa Marolt wohl eine menschgewordene Dschungelprüfung, doch die Zuseher des RTL-"Dschungelcamps" wählten die Kärntnerin bis ins Finale der Show. Dass sie am Samstagabend überraschend doch nicht Königin geworden ist, störte das Model im Interview mit der Austria Presse Agentur (APA) nicht.
"Man muss nicht gewinnen, um zu siegen. Es ist doch großartig, dass ich Zweite geworden bin. Und ich habe einen Weltrekord an Dschungelprüfungen aufgestellt. Vielen Dank an alle, die für mich angerufen haben", freute sich Larissa. Trotz ihrer unzähligen Prüfungen hat sich das Model bis zuletzt nicht an Kakerlaken, Ratten, diverse Ani und andere Torturen gewöhnt. "Sie waren alle schrecklich. Schon der Weg zu den Prüfungen war der Horror schlechthin, auch rein körperlich", erinnerte sich die Zweitplatzierte.
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Rückblick: Das Dschungel-Finale in Bildern
Kein Kontakt zur Außenwelt
Wie stark sie die Sendung dominierte (siehe Votings), hat Larissa im Camp überhaupt nicht mitbekommen. "Ich komme gerade frisch aus dem Dschungel, ich hatte keinerlei Kontakt zur Außenwelt. Keine Ahnung, wie sie das zusammengeschnitten haben", sagte das Model. Ihre mitunter bizarren Auftritte seien aber auf keinen Fall gespielt gewesen: "Ich bin eine Kärntnerin, ich kann das gar nicht."
Am Sonntag konnte Larissa noch gar nicht fassen, dass sie den Dschungel hinter sich gebracht hat. "Es war überwältigend. Ich bin sprachlos. Und das heißt was. Ich freue mich jetzt einmal auf ein gutes Essen und den Flug nach Hause", meinte sie.
Dort wartet unter anderem ihr Vater, Heinz Anton Marolt, auf die Kärnterin. Der Hotelier vom Klopeiner See hatte im KURIER-Interview in der ersten Dschungel-Woche noch Larissas schauspielerisches Talent hervorgehoben.
Quotenstärkste Staffel
Das Finale von “Ich bin ein Star – Holt mich hier raus” kam in Deutschland auf 8,60 Mio. Seher (34,9 Prozent Marktanteil) und damit auf den Höchstwert der achten Staffel. Bei den 14- bis 49-Jährigen erzielte die Show einen Traumwert von 47,5 Prozent Marktanteil (4,92 Mio. Dschungel-Fans). Zwar war das Finale nur das drittstärkste in zehn Jahren Dschungelcamp-Geschichte, doch insgesamt war die Staffel die erfolgreichste. Mit durchschnittlich 7,87 Mio. Zuschauern konnte der Rekord aus dem Jahr 2011, als die fünfte Staffel auf 7,65 Mio. kam, deutlich überboten werden.
In Österreich sahen am Samstagabend ab 22:15 Uhr mehr als beachtliche 510.000 Menschen zu. Im Vergleich dazu: Im Vorjahr schalteten beim Finale durchschnittlich 360.000 ein. Bei der eben zu Ende gegangenen achten Staffel lag der Schnitt insgesamt bei 341.000 Zusehern. Die Aufregung um Larissa hat diesmal offenbar besonders viele heimische Zuschauer mobilisiert.
Melanie Müller holte die Dschungelkrone am Samstagabend mit 60,14 Prozent der Zuschauerstimmen. Larissa kam demnach auf 39,86 Prozent. Ein Blick auf die von RTL veröffentlichten Voting-Ergebnisse zeigt: Melanie gelang es erst kurz vor dem Finale, Larissa Marolt zu überholen.
Tatsächlich konnte Larissa bereits am ersten Tag mit 53 Prozent der Zuschaueranrufe die Führung übernehmen. In der gesamten ersten Woche (17.1. – 23.1.) beantworteten die meisten Zuschauer die Frage "Wer soll zur nächsten Dschungelprüfung?" mit Stimmabgaben für Larissa. In der zweiten Woche (24.1. – 1.2.) gelang es Larissa dann zunächst, die Gunst der Zuschauer für sich zu gewinnen. Auf die Frage „Wer soll im Camp bleiben?“ erzielte Larissa am 24.1. mit 68,63 Prozent ihren absoluten Spitzenwert. Erst beim Halbfinale am 31.1. wendete sich das Blatt: Melanie Müller erhielt an diesem Tag 48,59 Prozent der Zuschauerstimmen (Larissa: 36,73 Prozent) und behielt schließlich auch im Finale die Nase vorn.
DSCHUNGEL-VOTINGS | |
Ergebnisse Zuschauerabstimmung: Wer soll zur nächsten Dschungelprüfung? Quelle: RTL | |
17.1. | |
Larissa | 53,30% |
Michael | 24,65% |
Melanie | 4,60% |
Gabby | 4,49% |
Mola | 2,58% |
Winfried | 2,17% |
Julian | 2,13% |
Marco | 1,93% |
Jochen | 1,71% |
Corinna | 1,47% |
Tanja | 0,94% |
18.1. | |
Larissa | 58,06% |
Michael | 14,78% |
Melanie | 6,94% |
Gabby | 3,74% |
Mola | 3,67% |
Jochen | 2,83% |
Julian | 2,54% |
Winfried | 2,49% |
Marco | 2,44% |
Corinna | 1,57% |
Tanja | 0,94% |
19.1. | |
Larissa | 38,90% |
Melanie | 17,48% |
Michael | 17,30% |
Gabby | 4,67% |
Corinna | 4,10% |
Mola | 4,07% |
Marco | 3,21% |
Winfried | 3,09% |
Julian | 3,08% |
Jochen | 2,67% |
Tanja | 1,43% |
20.1. | |
Larissa | 53,29% |
Melanie | 14,41% |
Winfried | 11,12% |
Julian | 4,30% |
Mola | 3,72% |
Corinna | 3,65% |
Gabby | 3,01% |
Marco | 2,80% |
Jochen | 2,29% |
Tanja | 1,41% |
21.1. | |
Larissa | 40,04% |
Winfried | 27,04% |
Melanie | 6,58% |
Mola | 4,67% |
Gabby | 4,66% |
Julian | 4,60% |
Corinna | 3,75% |
Jochen | 3,57% |
Marco | 3,10% |
Tanja | 1,99% |
22.1. | |
Larissa | 31,49% |
Mola | 23,95% |
Gabby | 9,97% |
Melanie | 9,29% |
Marco | 9,10% |
Julian | 8,50% |
Corinna | 7,70% |
für die Prüfung gesperrt: Jochen, Tanja, Winfried | |
23.1. | |
Larissa | 27,28% |
Mola | 21,25% |
Julian | 9,28% |
Gabby | 9,20% |
Corinna | 7,03% |
Marco | 6,42% |
Jochen | 5,65% |
Winfried | 5,58% |
Melanie | 5,03% |
Tanja | 3,28% |
Ergebnisse Zuschauerabstimmung: Wer soll im Camp bleiben? / Wer soll Dschungelkönig werden? | |
24.1. | |
Larissa | 68,63% |
Melanie | 13,40% |
Winfried | 4,03% |
Gabby | 3,04% |
Jochen | 2,75% |
Mola | 2,60% |
Marco | 2,36% |
Julian | 1,51% |
Tanja | 0,86% |
Corinna (raus) | 0,82% |
25.1. | |
Larissa | 52,73% |
Melanie | 18,48% |
Jochen | 7,15% |
Winfried | 6,30% |
Gabby | 4,23% |
Marco | 4,07% |
Mola | 2,59% |
Tanja | 2,39% |
Julian (raus) | 2,06% |
26.1. | |
Larissa | 54,69% |
Melanie | 16,91% |
Winfried | 7,92% |
Marco | 7,71% |
Jochen | 5,59% |
Gabby | 2,76% |
Tanja | 2,41% |
Mola (raus) | 2,01% |
Am 27.01. musste kein Star das Camp verlassen | |
28.1. | |
Larissa | 56,28% |
Melanie | 26,69% |
Jochen | 5,64% |
Winfried | 3,98% |
Marco | 3,14% |
Tanja | 2,72% |
Gabby (raus) | 1,55% |
29.1. | |
Larissa | 43,60% |
Melanie | 38,25% |
Jochen | 6,42% |
Tanja | 5,47% |
Winfried | 3,96% |
Marco (raus) | 2,30% |
30.1. | |
Larissa | 44,16% |
Melanie | 34,86% |
Jochen | 8,82% |
Tanja | 7,26% |
Winfried (raus) | 4,90% |
31.1. | |
Melanie | 48,59% |
Larissa | 36,73% |
Jochen | 11,37% |
Tanja (raus) | 3,31% |
1.2. | |
VORFINALE | |
Melanie | 52,22% |
Larissa | 36,37% |
Jochen | 11,41% |
FINALE | |
Melanie | 60,14% |
Larissa | 39,86% |
Der Dschungel ist durch. Nicht nur für heuer, sondern im deutschen Sprachraum bis in die ferne Zukunft. Die Kärntnerin Larissa Marolt hat es mit ihrer Mischung aus Tollpatsch und Sirene geschafft, das Format maximal auszureizen: Hineingehen, zwei Wochen Theaterradau mit Tränen vermischen und dann prominent hinausgehen. So radikal, so zielgerichtet und so geschickt hat das vor ihr niemand hinbekommen. Und nach ihr werden es alle genau mit der gleichen Masche probieren. RTL steht damit vor einem folgenschweren Problem: Besser wird es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr. Und dennoch ist der deutsche Privatsenderkönig fast gezwungen, mit dem Dschungelcamp weiterzumachen, schließlich ist die Sendung ein letztes wirklich verlässliches Zugpferd.
Man muss dafür plädieren, dass jetzt Schluss ist mit dem schrillen und wirklich großartig gemachten Dschungelcamp. Es gibt wirklich schon genug Sendungen, die ihre besten Jahre längst hinter sich haben.
Egal, dass die Dschungelkönigin am Ende Melanie Müller hieß. Diese Staffel hatte von Beginn an sowieso nur einen Star: Larissa Marolt aus St. Kanzian am Klopeiner See. Oder Klooopeiner See, wie die deutschen Moderatoren der Show gerne sagten.
Das führt uns zu
Erkenntnis 1: Wenn man die Gesetzmäßigkeiten dieser Serie verstanden hat, kann man in zwei Wochen „Dschungelcamp“ ein Star werden. Oberstes Gesetz lautet: Auch, wenn den Insassen laut eigenen Aussagen vor allem fad ist – dem Zuschauer darf nie fad sein. Larissa Marolt, gestählt in zwei „Supermodel“-Castingshows, zog eine große Show ab, schimpfte, greinte, heulte, lachte hysterisch, purzelte über alles, was ihr im Weg oder nicht im Weg stand ... mit einem Wort: Slapstick. Stummfilm, nur mit Ton und Farbe.
Alleine mit der Frage – ist das echt oder gespielt? – beschäftigte Marolt schon ihr Publikum. Für Theaterfreunde ist das keine Frage: Offensichtlich, wenn auch sehr gut, gespielt – typisch für das betont naturalistische „Method-Acting“, welches Marolt an der Lee-Strasberg-Schauspielschule in New York gelernt hat.
So sehr dominierte Marolt die Show, dass sie sie gleichzeitig damit auch abwürgte. Eine Woche lang war es faszinierend, zuzuschauen – dann hatte man alles gesehen und es wurde fad.
Kein anderer Camp-Insasse konnte die Lücke füllen, egal, wie oft Melanie Müller auch ihre Plastikbrüste zeigte oder Winfried Glatzeder verbal um sich drosch. Am ehesten bleibt paradoxerweise Tanja Schumann im Gedächtnis – die einfach überhaupt nichts tat. Als sie dann am Freitag doch endlich hinaus durfte, kochten ihre Emotionen über: Sie sprang euphorisch durchs Camp.
Erkenntnis 2: Die Show mit dem unhandlichen Titel „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“ fand diesmal mindestens so sehr in den sozialen Medien statt wie im Fernsehen. Unter den Hashtags #ibeshmhr bzw. #ibes wurde hemmungslos diskutiert, gestritten, für oder gegen Kandidaten Stimmung gemacht. Andere kommentierten den Verlauf mit, sodass man informiert war, ohne auch nur einmal den Fernseher aufdrehen zu müssen.
Das ging so weit, dass Hunderttausende Menschen überzeugt waren, Winfried Glatzeder habe Larissa Marolt eine Ohrfeige gegeben, obwohl in der Übertragung eindeutig „nur“ ein Schubser gegen den Körper zu sehen war. Aber über die sozialen Medien und Boulevardzeitungen verbreitete sich die Ohrfeigengeschichte blitzschnell und wurde zur Ersatzrealität.
Erkenntnis 3: Man sah diesmal sehr genau, dass die Show „gescripted“ ist, also ähnlich wie ein Stegreif-Theaterspiel über ein grobes Drehbuch verfügt. Man konnte die vorgegebenen „Storylines“, also die Handlungsstränge, gut erkennen. Interessanterweise wurden diese bald völlig unerheblich, weil Larissa alles an die Wand spielte. Was andere Figuren taten, wurde uninteressant – so sichtlich verzweifelt sich die Regie auch bemühte, Geschichten zurechtzuschneiden. Auch die früher so kultigen Dschungelprüfungen waren diesmal mäßig interessant.
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