Drozdas Berater folgt Roščić in die Staatsoper

Holt sich Florian Schulz in sein Team: der designierte Staatsoperndirektor Bogdan Roščić
Florian Schulz verlässt das Kabinett des Kulturministers, um das Vorbereitungsbüro des designierten Staatsoperndirektors zu leiten.

Am Donnerstag veröffentlichte Walter Rosenkranz, Kultursprecher der FPÖ, eine Aussendung, die es in sich hat: "Florian Schulz, Kabinettsmitarbeiter der SPÖ-Minister von Claudia Schmied bis Thomas Drozda, wird im Kabinett abgebaut und in der Staatsoper eingebaut." Und: "Drozda versorgt einen braven Parteisoldaten, der an der Vertuschung des Burgtheaterskandals zentral beteiligt war, mit einem Job in der Staatsoper. Man darf gespannt sein, wer im Fahrwasser von Bogdan Roščić noch den Weg auf die Gehaltsliste der Staatsoper findet!"

Die Meldung stimmt – so ungefähr. Im Gespräch mit dem KURIER erklärt Drozda, dass Roščić die Idee hatte. Der Chef von Sony Music Classical in New York, kurz vor Weihnachten von Drozda zum Direktor der Staatsoper ab Herbst 2020 ernannt, habe Schulz das Angebot gemacht, sein Wiener Vorbereitungsbüro zu leiten. Und Schulz habe Drozda gebeten, das Angebot annehmen zu dürfen. "Meine Begeisterung war – wie im Fall von Sektionschefin Andrea Ecker, die nun als Kabinettsdirektorin zu Bundespräsident Alexander Van der Bellen wechselt – enden wollend", sagt Drozda. "Aber ich habe Verständnis, dass man sich nach etlichen Jahren verändern möchte."

Schulz, 1976 in Wien geboren, ist seit 2009 Kunst- und Kulturreferent im Ministerbüro. Der Jurist, ein glühender Opernfan, verspürte allerdings schon früh, wie man hört, den Drang, in eine Kulturinstitution des Bundes wechseln zu wollen. Warum nicht? Es müsse auch für persönliche Referenten von Ministern möglich sein, neue Herausforderungen annehmen zu können. Und Schulz sei ein exzellenter Kopf. Roščić sagt zum KURIER: "Schulz ist ein großer Kenner des Hauses. Ich halte ihn daher für sehr geeignet, das Vorbereitungsbüro zu leiten."

Allerdings hat dieser Jobwechsel auch einen unangenehmen Beigeschmack.

Schulz war tatsächlich in die Burgtheater-Kalamitäten verwickelt. Die Oppositionsparteien wollten ihn daher zum kleinen Untersuchungsausschuss über den Finanzskandal vorladen, doch die Regierungsparteien verweigerten ihre Zustimmung. Das bedauerte Beate Meinl-Reisinger von den Neos: "Schulz war – zusammen mit Sektionschef Michael Franz – von Anfang an in die Evaluierung der Bundestheater eingebunden. Wenn im Ministerium jemand sicher Bescheid gewusst hat, dann die beiden."

Für eine schiefe Optik sorgt zudem, dass Schulz seine Tätigkeit bereits am 1. April aufnehmen soll. Roščić sagt gegenüber dem KURIER, dass er das Jobangebot erst im Februar 2017 unterbreitet hat. Böse Zungen behaupten, dass mit der Bestellung von Schulz bereits jetzt der Nachfolger von Thomas Platzer, Co-Geschäftsführer der Staatsoper bis zum Herbst 2020, gefunden sei.

Und schließlich erinnert dieser Fall an die Vorgänge rund um die Ausgliederung der Bundestheater im Jahr 1999. Damals wurde Thomas Drozda, Mitarbeiter im Kabinett von Bundeskanzler Viktor Klima, mit einer Ausschreibung Co-Geschäftsführer des Burgtheaters.

Parallelen gibt es auch zu einem ORF-Politikum: Niko Pelinka, Pressesprecher von Schmied und Kollege von Schulz, sollte mit 1. Jänner 2012 Büroleiter von Generaldirektor Alexander Wrabetz werden. Der mediale Aufschrei war groß. Zu groß.

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