Dorian Concept: Zwischen Jazz, Club und Entspannung

Oliver Johnson bereist unter seinem Pseudonym Dorian Concept gerade die halbe Welt. Ob in Tokio, New York oder London, überall wird er auf Händen getragen – und das, obwohl er weder zugängliche Popmusik macht, noch Noten lesen kann. Was diplomierte Musiker als Mangel auslegen würden, ist für den 30-jährigen Wiener kein Problem. Stattdessen vertraut er auf sein Gehör, seine Intuition und dreht die Knöpfchen an den elektronischen Klangerzeugern so lange, bis der Sound stimmig ist. Die Bedienung der Synthesizer, Laptop-Arrangements des Streicherensembles hat er sich mit viel Geduld selbst beigebracht. "Es gibt Tage, die ich damit verbringe, einen einzelnen Schlagzeug-Sound mit einer Melodie zu vermischen", sagt er im KURIER-Interview. Er sehe sich zwar als akribischen Arbeiter, "aber meinen Glauben an die Perfektion habe ich verloren – mittlerweile finde ich das Zulassen von Fehlern interessanter."

Immer schön langsam

Vom nervösen Brachialjazz auf seinem Debütalbum "When Planets Explode" (2008) hat er sich verabschiedet. Die Stimmung auf "Joined Ends", dem neuen, kürzlich beim renommierten Londoner Label Ninja Tune veröffentlichten Werk, beschreibt er selbst als "introvertiert, kantenlos, subtil, sentimental, verloren, detailreich und besessen".

Musikalisch sozialisiert wurde der Sohn einer Wienerin und eines Amerikaners in den 90er-Jahren. "Die wichtigste Zeit in meinen Teenager-Jahren war jene, als ich im Alter von 13 Jahren Hip-Hop für mich entdeckte."

Auf den Kassetten in seinem Walkman, "der war in dieser Zeit Pflicht", waren auch Tracks von Kruder & Dorfmeister: "Ihre ’K&D-Sessions‘ habe ich rauf und runter gehört. Für mich verkörpert diese Musik bis heute etwas Wienerisches – das Langsame, Dunkle, Träge, Entspannte und Leere."

Der relaxte Kaffeehausjazz hat auch seine aktuelle Platte beeinflusst. Langsam und harmonisch grooven sich die Songs, die ohne Vocals auskommen, in Richtung Höhepunkt. Melodien werden geschichtet, Spannungsbögen erzeugt und Synthie-Sounds verdichtet. "Joined Ends" wurde für keinen bestimmten Anlass produziert. "Die Songs funktionieren bei einer Autofahrt genau so wie um vier Uhr in der Früh im Club. Ich finde es schön, wenn Musik ein Zuhause außerhalb des dafür vorhergesehenen Kontextes findet."

Info: Am 23. 11. gastiert Dorian Concept im Casino Baumgarten (Linzer Straße 297). Tickets: www.redbull.at

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