Donaufestival: Gefangen in der Endlosschleife

Die US-Indie-Rocker Deerhoof gastieren beim Donaufestival.
An zwei Wochenenden (Ende April/Anfang Mai) wird Krems wieder zum Zentrum zeitgenössischer Kultur.

Die zweite Ausgabe des Donaufestivals unter der Leitung von Thomas Edlinger lockt an zwei Wochenenden (von 27. bis 29. 4. und von 4. bis 6. 5) mit einer Mischung aus Performance, Musik und Diskurs sowie einigen prominenten Namen nach Krems. Im Mittelpunkt des umfangreichen und vielfältigen Programms steht wieder eine Fragestellung, ein Überthema, das die einzelnen Programmpunkte wie eine Klammer zusammenhalten soll. Das diesjährige Leitmotiv lautet „Endlose Gegenwart“ und beschäftigt sich mit „dem Getriebe der Gegenwart, das von Streams des schon wieder Vergessenen geschmiert wird“, weist der Pressetext aus. Soll heißen: Das Donaufestival sucht heuer nach etwas Altmodischen – nach Präsenz, nach Momenten von Nähe, nach Offline-Ritualen – dargeboten via Performances, Konzerten, Ausstelungen und Gesprächen.

"Leben heißt heute updaten", brachte Thomas Edlinger das diesjährige Thema auf den Punkt. Das umfangreiche Programm drehe sich immer wieder aus unterschiedlichen Perspektiven um den herrschenden "Netzwerkkapitalismus", in dem "Börsen in Echtzeit handeln und Containerhäfen und Supermärkte keinen Sleep-Modus kennen", so Edlinger. Und so stehen an den beiden Festival-Wochenenden diesmal "Offline-Rituale der Körperlichkeit" genauso im Fokus wie das "Potenzial von Be- und Entschleunigungen". Inhaltlich setze man bewusst "auf Kontraste statt den Flow einer Club-Atmosphäre".

Performance

Am ersten Festivalwochenende ist die Performance „Church Of Ignorance“ von Liquid Loft zu erleben. In der Dominikanerkirche entwirft Chris Haring am 28. und 29. April mit seiner Compagnie eine "Kippbildchoreografie" im babylonischen Sprachengewirr von "robusten Dialekten aus den letzten Sprachinseln Europas, die sich gegen ein Global English-Diktat sperren", zu dem die Performer ihre Körper sprechen lassen. Als "eine Art überdrehte Parodie auf den missionarischen Eifer der Fitness-Gurus" kündigten Edlinger und seine Performance-Kuratorin Astrid Peterle die Österreichische Erstaufführung des jungen deutschen Kollektivs The Agency an: In "Medusa Bionic Rise" steht in der Halle 1 des Messegeländes ein Fitnesstrainingscamp inklusive Designerdrogenapotheke auf dem Programm (27. - 29. April).

Das am Donnerstag in Wien präsentierte Programm weist u. a. noch folgende Acts aus: Godspeed You! Black Emperor, Deerhoof, Nadah El Shazly, Mouse on Mars, Venetian Snares x Daniel Lanois, Jakuzi und Lightning Bolt. Ein Höhepunkt ist sicherlich der Auftritt von Techno-Meister James Holden, der mit dem Ensemble The Animal Spirits gastieren wird.

Kommentare