Documenta-Kunstwerk von Unbekannten zerstört

Installation von Jimmie Durham bei der Documenta 13 im Jahr 2012 in der Karlsaue in Kassel. Ganz in der Nähe pflanzte der Künstler seinen Korbinians-Baum.
Der Korbinians-Apfelbaum des Künstlers Jimmie Durham wurde zu Kleinholz gemacht.

Während in Wien der Restitutionsfall "Apfelbaum II" für Schlagzeilen sorgt, gab es in Kassel nun ebenfalls eine böse Überraschung in Zusammenhang mit einem Apfelbaum. Kurz vor den Feiern zum 60-jährigen Bestehen der Kunstausstellung Documenta ist Im Staatspark Karlsaue eines der dauerhaften Außenkunstwerke zerstört worden - der Korbinians-Apfelbaum, den Künstler Jimmie Durham 2011 mit Documenta-Leiterin Carolyn Christov-Bakargiev gepflanzt hatte (siehe Tweet weiter unten).

Der knapp drei Meter hohe Baum fiel vermutlich Vandalen zum Opfer. Die Täter seien mit umfassender Zerstörungswut vorgegangen, hieß es auf Anfrage bei der Museumslandschaft Hessen Kassel (MHK), deren Gärtner den Schaden kürzlich entdeckten. Das Gehölz sei komplett aus dem Boden gerissen, sämtliche Äste seien abgebrochen worden.

Mit Akribie zerkleinert

Ob sich die Täter mit der Baum-Attacke ausdrücklich gegen die Kasseler Weltkunstschau richten wollten, bleibe Spekulation, sagte Documenta-Sprecherin Henriette Gallus. Die Akribie, mit der das Bäumchen zu Kleinholz gemacht wurde, sei zumindest ein Indiz dafür.

Durhams Beitrag zur Documenta 13 hat einen bedrückenden Hintergrund: Die seltene Sorte Korbiniansapfel wurde von einem Häftling im Konzentrationslager Dachau gezüchtet - als Saat des Lebens, die den Naziterror schließlich überstand. Laut MHK wird auch in Kassel die Natur am Ende die Oberhand behalten: Im Herbst werde ein gleich altes Bäumchen dieser Sorte nachgepflanzt. In weiser Voraussicht hatten die Macher der Documenta 13 gleich ein Ersatzgehölz angeschafft.

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