Dissertation über Adorno: Bogdan Roščić soll abgekupfert haben

Er habe seitenweise abgeschrieben: Manager Bogdan Roščić
Plagiat: Dem designierten Staatsoperndirektor Bogdan Roščić wird vorgeworfen, Teile seiner Dissertation wörtlich abgeschrieben zu haben.

Der designierte Staatsopern-Direktor Bogdan Roščić sieht sich mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert. Der Plagiatsexperte Stefan Weber äußerte bereits zu Weihnachten erste Zweifel – nun hat er bei der Universität Wien Anzeige eingebracht, weil der 52-jährige Manager bei seiner Dissertation aus 1988 mit dem Titel "Gesellschaftstheorie als kritische Theorie des Subjekts: zur Gesellschaftstheorie Th. W. Adornos" abgeschrieben habe. Konkret habe er, so die APA, aus der 1982 erschienen Doktorarbeit von Peter Decker Passagen wortident übernommen, ohne dies auszuweisen. "Herr Roščić erdreistete sich auch noch, im Plagiat häufig die Ich-Form von Decker mit abzuschreiben oder selbst zu verwenden. Ich habe selten ein deutlicheres Plagiat gesehen", so Weber.

Eine Auswertung zeigt, dass Roščić für das erste Kapitel seiner insgesamt 114 Seiten umfassenden Dissertation ganze Passagen von Decker übernahm. Der Name Peter Decker wird, so das Magazin profil, in der gesamten Arbeit mit keinem einzigen Wort erwähnt.

Gegenüber der APA erklärte Roščić: "Die Einzelheiten der nun monierten Verwendung kann ich, auch wegen der knapp 30 Jahre Abstand, derzeit nicht rekonstruieren. Ich bin mit der Universität Wien hierzu in Kontakt, sie wird meine Arbeit der entsprechenden Prüfung unterziehen."

Julia Wippersberg, Vizestudienpräses der Uni Wien, bestätigte das Vorliegen der Anzeige. Der Vorwurf werde nun geprüft. Auf Basis dieses Gutachtens entscheidet der Studienpräses dann, ob der Titel aberkannt werden muss oder nicht – wobei diese Entscheidung der Verschwiegenheitspflicht unterliegt. Roščić war für den KURIER nicht zu erreichen.

Die kritischen Passagen sind auf profil.at nachzulesen.

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