"Die Verführten": Verwundeter Soldat allein im Mädchenpensionat

Kirsten Dunst und Colin Farrell in "Die Verführten"
Sofia Coppolas sublim-witziges Remake mit Colin Farrell, allein unter Frauen

Clint Eastwood gibt es keinen, dafür Colin Farrell: Er spielt jenen Soldaten, der während des US-Bürgerkrieges in den Südstaaten Unterschlupf in einem Mädchenpensionat erhält. Während in Don Siegels "Betrogen" Clint Eastwood seinen Macho-Fantasien nachhängt, hat Sofia Coppola in ihrem Remake die weibliche Perspektive eingenommen. In ihrem sublim-witzigen, stofflich-sinnlichen Kammerspiel "Die Verführten" umschleichen die Bewohnerinnen einer Mädchenschule begehrlich einen verwundeten Soldaten. Dieser, gespielt vom appetitlichen Colin Farrell, hat bei ihnen Unterschlupf gesucht. Nicole Kidman als katholisch-lüsterne Schulleiterin ist herrlich, wenn sie mit begehrlichen Blicken und einem feuchten Schwamm über den Körper von Colin Farrell wäscht. Sie befindet sich in Konkurrenz mit der Französischlehrerin (Kirsten Dunst) und allen Schülerinnen (darunter Elle Fanning): Sie alle buhlen findig um die Gunst des einzigen Mannes im Haus. Dieser fühlt sich bereits im Liebeshimmel, als sich das Blatt wendet. Paradestück für glänzendes Schauspiel von weiblicher Raffinesse.

INFO: USA 2017. 93 Min. Von Sofia Coppola. Mit Nicole Kidman, Kirsten Dunst, Colin Farrell.

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