Die Rettung der analogen Fotografie

Die Rettung der analogen Fotografie
Wie ein paar Wiener Studenten aus einer alten Sowjetkamera ausgerechnet mit Hilfe von Wladimir Putin ein Kultobjekt machten und damit die analoge Fotografie retteten.

Es begann alles in den frühen 1990ern mit einer Gruppe österreichischer Studenten, die während einer Prag-Reise in einem unscheinbaren Geschäft eine lustige, kleine Kamera entdeckten. Das sollte der Anfang eines unglaublichen analogen Comebacks werden. In Zeiten, in denen die sogenannten Digicams gerade zu boomen begannen, entwickelte sich hier eine interessante Gegenbewegung.

Die Rettung der analogen Fotografie
Ausgerechnet diese schwere, händisch aufzuziehende Kamera, hatte es den Studenten angetan. Aber nachdem die ersten Schnappschüsse entwickelt waren, war klar: die leuchtenden Farben, die typisch dunklen Ecken und die starken Kontraste würden auch andere begeistern.

Und so wurde 1992 die Lomographische Gesellschaft gegründet, Ausstellungen veranstaltet und rasch wuchs die Community, die heute über eine Million Mitglieder weltweit hat. 2012 feiert man bereits 20-jähriges Bestehen.

Ein Geschenk für KP-Mitglieder

Die Rettung der analogen Fotografie
Der Lomo Kompakt Automat, über den die Studenten damals in Prag gestolpert waren, wurde von Leningrad Optics ursprünglich als Geschenk für die Führungsmitglieder der kommunistischen Partei  in der ehemaligen Sowjetunion entwickelt und war eine Kopie der japanischen Cosina.

Mitte der Neunziger wurde dann der entscheidende Schritt gewagt, die Produktion der Lomo-Kamera wieder aufzunehmen. Die übriggebliebenen Kameras aus Budapest, Bukarest und Ostberlin waren aufgekauft und niemand geringerer als Wladimir Putin, der damalige Bürgermeister von St. Petersburg, unterstützte die Verhandlungen mit den Herstellern.

Spontanität und Spaß – Das ist es, worum es bei Lomo geht. Um das zu veranschaulichen wurden zehn goldene Regeln aufgestellt, die man beherzigen oder einfach über Bord werfen soll. Das Wichtigste ist, immer in Bewegung zu bleiben.

Die Rettung der analogen Fotografie
Im Verlag Thames and Hudson ist zum 20. Geburtstag ein fast 400-Seiten-starker Bildband erschienen, der die letzten zwei Jahrzehnte von Lomography dokumentiert. Mit der Zeit kamen immer mehr Kameras dazu, darunter eine 360-Grad-Kamera (Lomography Spinner), eine analoge Videokamera (LomoKino), die auf 35mm-Film aufnimmt und toll aussieht und zuletzt auch die Belair X 6-12, eine Mittelformatkamera mit Belichtungsmesser. Mittlerweile gibt es mehr als 150 Modelle.
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2012 feierte nicht nur die Lomographische Gesellschaft Geburtstag, sondern auch der hiesige Vertreiber der klassichen Nuri-Sardinendosen. Zum Doppeljubiläum wurde die La Sardina, eine Lomo-Kamera in Sardinendosenform, im klassischen Nuri-Design neu aufgelegt. Die kann man übrigens noch bis 17. Dezemberhiergewinnen.

www.lomography.com

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