Die Musik-Highlights 2015

Eine Platte des Jahres: "The Book Of Souls" von Iron Maiden.
Die Alben des Jahres - ausgewählt von der KURIER-Kulturredaktion.

Die KURIER-Kulturredaktion rezensiert wöchentlich CDs von Pop über Jazz bis hin zu klassischer Musik. Neben Sachkenntnis spielt stets auch der persönliche Geschmack eine Rolle. Wir zeigen, welche Alben uns 2015 am meisten beeindruckt haben.

Altrocker überraschen

IRON MAIDEN: The Book Of Souls
Ein verblüffendes Spätwerk der Heavy-Metal-Vorstandsvorsitzenden: Elf auf Überlänge geblähte Songs auf zwei CDs, dabei aber keine Sekunde langweilig, weil prallvoll mit packenden Melodien.

KEITH RICHARDS: Crosseyed Heart
Der dekorativ verwitterte Rolling-Stones-Gitarrist, der gestern 72 wurde, hat ein herrlich weidwundes Herz-Schmerz-Album aufgenommen.

ELO: Alone In The Universe
Jeff Lynne hat noch genug kreative Kraft für ein elegantes Album voller Beatles-Verehrung, Rock-’n’-Roll-Nostalgie und Operettenseligkeit.

SLAYER: Repentless
Mächtiges Comeback!

MOTÖRHEAD: Bad Magic
Der schwerkranke Lemmy Kilmister brüllt noch ein wildes Album heraus.

(Guido Tartarotti)

Weitere Alben des Jahres 2015:

ANNA VON HAUSSWOLFF: The Miraculous
Dämonisch und himmlisch zugleich ist diese Musik – wie der schwedische Ferien-Ort, den von Hausswolff damit beschreibt. Die Platte spukt und geistert – und ist trotzdem unwiderstehlich schön.

JAMIE XX: In Colour
Die perfekte Fusion von Indie, Elektronik und Dance-Elementen, die sowohl in Clubs als auch im Wohnzimmer unter die Haut geht.

BJÖRK: Vulnicura
Auf ihrem Trennungs-Album hat Björk Geigen, Elektronik und Gesang zu Trauer Wut, Sehnsucht und Schmerz verschmolzen.

JULIA HOLTER: Have You In My Wilderness
Verspielter, luftiger Experimental-Pop mit Attitüde – perfekt zum Tagträumen.

BOB MOSES: Days Gone Bye
Das Duo hat mit dem Debüt Dance-Beats mit Songwriting verquickt – sehnsüchtig,
düster und in der Kombination einnehmend.

SALESNY, BAYER, FROSCH, HEGINGER: Harry & Pepl
Der Komponist und Jazz-Gitarrist von Weltformat, der heuer 70 Jahre alt geworden wäre, zum Wiederhören und/oder Kennenlernen auf 2 CDs.

MELODY GARDOT: Currency Of Man
Ein bisschen Jazz, ein bisschen Pop, ein bisschen Blues als Mix aus Wut, Zorn und Trauer.

E. WEBER: Hommage à Eberhard Weber
Ein Gipfeltreffen von Jazz-Stars für den Bassisten – live mit Standing Ovations.

JOSÉ JAMES: Yesterday I Had the Blues
Billie Holidays Songs – subtil, baritonal und rundum phänomenal interpretiert.

MICHAEL WOLLNY: Nachtfahrten
„Twin Peaks“ bis „Psycho“: 14 Nocturnes eines Träumers und Romantikers am Klavier.

RUDOLF BUCHBINDER: Bach
Auch bei Johann Sebastian Bach setzt der Ausnahme-Pianist wieder Maßstäbe. Ehrliche, wahrhaftige, virtuos gespielte, tief empfundene, swingende Partiten. Einfach top!

JONAS KAUFMANN: The Puccini Album
Der Startenor hat sich die Opernwelt von Giacomo Puccini erobert. Dessen schönste Arien, vollendet gesungen und interpretiert.

IGOR LEVIT: Bach, Beethoven, Rzewski
Der deutsch-russische Pianist gilt als Shooting-Star. Warum dem so ist, kann man bei Frederic Rzewskis „The People united“ hören.

OLGA PERETYATKO: Rossini!
Die russische Koloratursopranistin begeistert mit einem lebensfrohen Reigen an Rossini-Arien. Toll auch Dirigent und Orchester.

LANG LANG: Lang Lang in Paris
Der chinesische Top-Pianist brilliert bei Chopin und Tschaikowsky. Eine vollendete Technik gepaart mit dramatischen Ausdruck.

JAMIE XX: In Colour
Das erste Soloalbum des Masterminds der Band The xx ist ein Meisterwerk, auf dem er sich geschickt durch die Geschichte der Clubmusik sampelt.

ROBERT FORSTER: Songs To Play
Ein erneut tolles Songwriter-Album des Dandys und Ex-Go Betweens. Bitte bald mehr davon.

THE SLOW SHOW: White Water
Ergreifender Sprechgesang mit orchestralen Arrangements. Entdeckung des Jahres.

KENDRICK LAMAR: To Pimp A Butterfly
Der Rapper untermauert seinen Status als aktuell spannendster Hip-Hop-Act aus den USA.

BILDERBUCH: Schick Schock
Sie schaffen den Spagat zwischen Minimalismus und Größenwahn. Große Gosch’n und lässige Texte. Elektrisierend.

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