"Die Mumie": Fata Morgana mit langer Zunge

Kennt sich nicht mehr aus: Tom Cruise in "Die Mumie"
Tom Cruise fadisiert in einem freudlosen Horror-Spektakel im Sandsturm.

Hollywoods Universal Studio plant ein Franchise, in dem unter dem Arbeitstitel "Dark Universe" die eigenen Monster-Klassiker neu verfilmt werden. "Die Mumie" bildet dazu den Auftakt. Und Tom Cruise spielt die Hauptrolle "des Verfluchten". Verflucht deshalb, weil die Mumie – eine ägyptische Prinzessin, von Geburt böse und daher zur Strafe unter Sandmassen begraben – ihn auserwählt hat. Um was zu tun? Nicht ganz eindeutig – aber es hat mit Sex und Tod zu tun.

Es macht erstaunlich wenig Spaß, Tom Cruise dabei zuzusehen, wie er als Antiquitätenräuber namens Nick in das Grab der Mumie stolpert und düstere Horrorereignisse auslöst. Er tut dies unwillentlich und mit (überzeugend) einfältigem Gesichtsausdruck. Und kaum hat sich die Ägypterin aus den Bandagen befreit, dringt sie mental in seinen Kopf ein. Das führt zu ungewollt komischen Szenen: Cruise hat sandige Visionen und träumt sich in einer erotischen Fata Morgana die Prinzessin auf Kussnähe. Später wird sie ihm mit langer Zunge über das Gesicht schlecken, aber da ist ihm die Lust schon vergangen.

Regisseur Alex Kurtzman wirft verschiedene Horror-Versatzstücke auf einen Edeltrash-Haufen zusammen, lässt Kreuzritter als Untote aus ihren Gräbern wanken und einen feisten Russell Crowe als Mr. Jekyll auftreten. Gleichzeitig bemüht er sich um einen witzigen Tonfall, mit dem Cruise sein Image als romantischer Liebhaber ironisiert. Mit dem Effekt, dass "Die Mumie" weder gruselig ist, noch lustig. Zumindest nicht freiwillig.

INFO: USA 2017. 110 Min. Von Alex Kurtzman. Mit Tom Cruise, Sofia Boutella, Annabelle Wallis, Russell Crowe.

KURIER-Wertung:

Kommentare