Die Monarchie lebt weiter: Das Bildnis Heinz Fischer

Alt-BundespräŠsident Heinz Fischer (r.) und BundespräŠsident Alexander Van der Bellen bei der Präsentation von Eva Schlegels Bildnis
Das Auftragswerk von Eva Schlegel wurde in der Hofburg präsentiert.

Eva Schlegel ist – nach Xenia Hausner (2006) und Gabi Trinkaus (2009) – bereits die dritte Künstlerin, die Heinz Fischer porträtieren durfte. Und die erste, die für die Ahnengalerie in der Hofburg einen ehemaligen Bundespräsidenten ins Bild gesetzt hat. Ihr Porträt ist zudem das erste Foto der Reihe, geprintet auf eine Bleiplatte.

Es fällt also ein wenig aus der Reihe. Erfreulicherweise. Denn die bisherigen Porträts der ehemaligen Bundespräsidenten – von Karl Renner bis Thomas Klestil – sind nicht unbedingt die größten Meisterwerke; lediglich das Bildnis Franz Jonas von Sergius Pauser weist Qualität auf.

Auf Einladung von Bundespräsident Alexander van der Bellen wurde Schlegels Bild am Montagvormittag enthüllt – in Anwesenheit unter anderem von Margot Klestil-Löffler sowie Verwandten der ehemaligen Bundespräsidenten Rudolf Kirchschläger und Kurt Waldheim.

Endlich ein Gesicht!

Van der Bellen gab eine von Bruno Kreisky überlieferte Anekdote über Theodor Körner zu Besten, der von Oskar Kokoschka gemalt wurde – und zwar derart expressionistisch, dass man sich nicht traute, Körner das Ergebnis zu zeigen. Dem Jüngsten im Team, eben Kreisky, blieb es vorbehalten, den Chef mit seinem "Abbild" zu konfrontieren. Aber Körner soll durchaus angetan reagiert haben: "Endlich hat jemand aus mir ein Gesicht gemacht."

Im Falle Fischer war eine negative Reaktion nicht zu erwarten: Der Altbundespräsident selbst wählte Eva Schlegel aus. Sie besuchten zusammen mit Generaldirektorin Sabine Haag das Kunsthistorische Museum, um sich in der Gemäldegalerie über Insignien der Macht und die Lichtführung zu informieren. Dort entstand auch der Hintergrund für das Bildnis, das von der Gewerkschaft öffentlicher Dienst gespendet wurde: Eine Wand mit einem offenen Fenster (als Metapher der Öffnung), durch das man das gegenüberliegende Gebäude, das Naturhistorische Museum (als Metapher für die Natur) erkennen kann. Das eigentliche, durchaus treffende Porträt entstand dann im Atelier von Schlegel: Nachdenklich hält Fischer die Hand ans Kinn.

Stutzig macht alleine, dass der überzeugte Sozialdemokrat Fischer als Hintergrund habsburgische Repräsentationsarchitektur wählte – und nicht ein Gebäude der Republik. Die Monarchie lebt weiter.

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