Die großen Zeiten sind längst vorbei

Die großen Zeiten sind längst vorbei
Markus Lanz tritt als neuer "Wetten, dass ..?"-Moderator ein unmögliches Erbe an.

Markus Lanz wird neuer "Wetten, dass ..?"-Moderator – und es interessiert genau niemanden. Aus mehreren Gründen:

Erstens kommt seine Bestellung nicht überraschend. Schon seit Monaten wurde darüber spekuliert, in den letzten Wochen verdichteten sich die Gerüchte. Was das ZDF nicht davon abhielt, mit der Öffentlichkeit Verstecken zu spielen. Er macht’s nicht, er macht’s doch ... ein bisschen viel Lärm um wenig.

Zweitens ist Lanz nicht der richtige Typ. "Wetten, dass..?" braucht keinen Moderator, "Wetten, dass ..?" braucht einen Dompteur. Eine Persönlichkeit, um die sich der ganze Wahnsinn dieser Show dreht. Jemanden, der leuchtet; jemanden, dem man gerne zusieht.
Ein Hape Kerkeling hätte das getragen, eine Barbara Schöneberger. Leider haben sie abgesagt. Wie auch Anke Engelke und Günther Jauch und so viele andere. Schwer vorstellbar, dass der unscheinbare Lanz in diese Rolle hineinwachsen wird.

Drittens ist die Zeit von "Wetten, dass ..?" abgelaufen. Das Theater um Thomas Gottschalks Abgang war ein letztes Aufflackern, ein letztes Lebenszeichen dieser einst so wichtigen Fernsehshow. Ihre Relevanz wird mit dem Neustart im Herbst dramatisch abnehmen. Gottschalk hatte es bis zuletzt immer wieder geschafft, die Sendung mit seiner Verrücktheit und Leidenschaftlichkeit im Gespräch zu halten. Ohne ihn bleibt nicht mehr als ein jahrzehntealtes Showkonzept mit offensichtlichen Schwächen.

Warum Markus Lanz sich das antut?
Gute Frage. In einem Interview gab er an, mit dem ZDF noch nicht über Geld gesprochen zu haben. Hoffen wir für ihn, dass das gelogen war.

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