Die geheim gehaltenen Künstlerhaus-Pläne

Künstlerhaus: die Abtragung des Glasdachs ist im Gange
Trenklers Tratsch über eine hitzige Pressekonferenz: Die ausgeschlossenen Künstlerhaus-Mitglieder protestierten gegen die Zerstörung des Glasdachs, Peter Zawrel hielt dagegen.

Unlängst schloss der Vorstand der Gesellschaft bildender Künstlerinnen und Künstler Österreichs elf Mitglieder aus, die von Präsident Michael Pilz gegenüber der APA als "pathologische Unruhestifter" diffamiert worden waren. Manfred Nehrer, Ulrike Truger, Ona. B, Walter Kölbl und deren Mitstreiter hätten sich, so die Begründung, geschäftsschädigend verhalten.

Dabei wollten sie nur Kritik üben und auf eine – ihrer Meinung nach – Fehlentwicklung hinweisen. Weil dies im Künstlerhaus nicht oder nicht mehr möglich war, luden sie am Mittwoch zu einer Pressekonferenz in die Concordia. Und weil man sie – ihrer Meinung nach – schlecht behandelt hatte, teilten die Ausgeschlossenen dem Präsidenten und dessen Team mit, dass sie nicht erwünscht seien: "Bitte beachten Sie das Hausrecht." Pilz tauchte dennoch auf – und mit ihm Geschäftsführer Peter Zawrel sowie der Unternehmer Hans Peter Haselsteiner. Dicke Luft! Die Ausgeschlossenen samt einer mutigen Minna Antova, der wohl auch der Ausschluss droht, weil sie sich an die diktatorischen Strukturen in ihrer einstigen Heimat Bulgarien erinnert fühlt, beklagten die "Zerstörung" des Künstlerhauses; und Zawrel hielt dagegen.

Die letzten gut 15 Jahre hatte sich die Vereinigung um die Unterstützung der öffentlichen Hand bei der Sanierung des Gebäudes bemüht. Doch Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny rührte kein Ohrwaschl. In der Not ging man auf das Angebot von Haselsteiner ein: Dieser sicherte die Renovierung zu und erhielt im Gegenzug 74 Prozent der Immobilie für die Präsentation der Sammlung Essl. Die Mitglieder stimmten zu – in der Meinung, dass es sich eben um eine "Renovierung" inklusive Instandsetzung des viel gerühmten Oberlichtsaals handelte. Tatsächlich aber wurde weit größer geplant. Interessanterweise findet man auf der Website des Künstlerhauses keinen einzigen Hinweis auf die Baumaßnahmen – und es gibt auch keine Presseinformation. Warum diese Diskretion? Laut Zawrel "sollte die Öffentlichkeit erst informiert werden, wenn ein stichhaltiges Ergebnis vorliegt, das tatsächlich gebaut werden kann". Man wollte aber, wie es scheint, auch die Mitglieder vor vollendete Tatsachen stellen. Denn laut der noch nicht ausgeschlossenen Ute Bauer-Wassmann wurden die abgeänderten Pläne erst am 9. Mai zur Einsichtnahme aufgelegt – als bereits der Baubescheid vorlag, eine Abänderung nicht mehr möglich war. Und Anfang Juni wurde – ohne die Öffentlichkeit zu informieren – begonnen, das Glasdach zu demontieren. Dieses sei laut Zawrel "schon zur Zeit seiner Errichtung eine Fehlleistung" gewesen, laut Nehrer hingegen eine raffinierte Konstruktion. 2008 soll das Denkmalamt gegen eine Veränderung des Daches gewesen sein (laut den Ausgeschlossenen), jetzt hingegen habe es nichts gegen den Abbruch des Glasdachs (laut Zawrel).

Gegenüber Ihrem Tratsch-Partner begründete Zawrel die Demontage mit der Errichtung einer multifunktionalen "Factory" für den Verein. Was er zu erwähnen vergaß: Dass auch hunderte Quadratmeter Büroflächen errichtet werden. Damit man die Kubaturen unterbringen kann, wird angeblich die Raumhöhe des Plastikersaals (wie der ehemalige Oberlichtsaal auch genannt wird) reduziert – und dieser somit seiner Wirkung beraubt. Nehrer kündigte massiven Protest der Architektenkammer an.

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