Die Fantastischen Vier live: "Ganz geil!"

Michi Beck, Thomas D. und Smudo (v. li.) die Frontmänner der Fantas.
Die Rapper zeigten sich in Wien in Hochform

„Für die ganz geilen Sachen kommen wir nach Wien!“ Rapper Smudo, bezog diesen Satz zwar hauptsächlich auf die jüngste EP „Supersense Block Party“, die in der Wiener Praterstraße live auf Vinyl geschnitten wurde. Aber sicher nicht nur. Denn das Konzert, das seine Fantastischen Vier Dienstagabend in der Stadthalle ablieferten, war ganz, ganz geil.

„Ein Traum“, twitterten die Vier gleich danach. 10.500 Besucher, das größte Publikum, das die Stuttgarter in 28 Karriere-Jahren in Wien hatten, dachten genauso.

Was diese Band live zu einem Ausnahme-Act der Hip-Hop-Szene macht, ist bekannt: Eine hervorragende, perfekt eingespielte Band mit zwei Schlagzeugern, Bassist, Gitarrist und Keyboarder. Der bei Rap-Acts sonst tonangebende DJ spielt hier nur mit. Das macht die Beats spannend und lebendig. Außerdem können die Fantas so viele andere Stile in ihr Set einfließen lassen und ihrem Hip-Hop einen unvergleichlichen Variantenreichtum geben: „Schweine-Rock“ war für „Ernten was wir säen“ angesagt, Disco-Pop bei „25 Years“, ein schleppender, fast souliger Rhythmus bei „Danke“. Und gegen Ende von „Tag am Meer“ gab es ein jazziges Piano-Solo.

Das war es aber nicht alleine, was dieses Konzert so außergewöhnlich gut machte. Es lag auch an einem Programm, das wesentlich abwechslungsreicher aufgebaut war, als beim letzten Wien-Konzert im Jänner 2015. Hits und weniger bekannte Nummern, dynamische und zurückhaltendere Songs waren besser durchgemischt. Dazu gab es einen die Hallen-Breite umspannenden Videoschirm, der höchst clever ohne Filme bespielt war, meist einfärbig leuchtete, manchmal Live-Bilder der Musiker, oder in fetten Lettern geschriebene Songtitel zeigte. Alles andere hätte bei diesen monströsen Ausmaßen der Videowand die Musik erdrückt.

Was diesen Abend so eindrücklich machte, war aber auch die ungebrochene Leidenschaft, mit der sich die Rapper ans Werk machten. So, dass man gar nicht anders konnte, als sich 135 Minuten lang dem Rhythmus und der Stimmung zu ergeben. Am Ende, als die Fantastischen Vier „Troy“ anstimmten, war es nicht einfach ein Hit-Song, der im Kollektiv gebrüllt wurde, sondern ein Treueschwur - von der Band an die Wiener Fans, aber auch von den Fans an die Band.

KURIER-Wertung:

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