Pop-Phänomen aus Südafrika
2009 begann in Südafrika etwas, das sich zu einem weltweiten Musik-Phänomen entwickelte: Die Antwoord. Eine Band, die mit einer Soundmischung aus 90er-Techno, Trance und Rap in kürzester Zeit auf Blogs gefeiert und von den großen Plattenfirmen umworben wurde. Gut, nur der Sound alleine war es nicht, es war das Gesamtkunstwerk, das die drei Mitglieder mit ihren Alter Egos, dem eigenwilligen Sound und ihren verstörend wie guten Videos kreiert.
Da wäre der Rapper Ninja, der mit ausgewaschenen, schlecht gestochenen Tattoos, Goldzähnen und Proll-Image irgendwie wie ein Junkie wirkt. Mit einer kindlichen Stimme, bedenkenswert dünn und meist psychotisch dreinschauend steht ihm die Sängerin Yo-Landi Vi$$er zur Seite. Für den Sound sorgt DJ Hi-Tek, der sich im Hintergrund hält aber durch sein starkes Übergewicht auffällt. Ihre Musikkreation tauften sie passend "zef-rap-rave". "Zef" bedeutet auf Afrikaans, die Sprache der weißen Minderheit in Südafrika, so viel wie "Prolet". Die Texte, die irgendwo zwischen Sozialkritik und Satire einzuordnen sind, rappen und singen sie auf Englisch oder Afrikaans. Das klappte schon auf dem 2009 auf ihrer Website vertrieben Album "$O$" und funktioniert auch auf "Ten$ion" sehr gut, auch wenn man nicht immer alles versteht.
White Trash aus den Ghettos von Südafrika?
Dass sich die Band nicht tatsächlich aus den White-Trash-Ghettos von Südafrika kommt, war ziemlich schnell klar. Zu professionell waren die Aufnahmen und Videos, zu gut und vor allem zu originell die Selbstinszenierung. So war Frontman Ninja, der bürgerlich auf den Namen Watkin Tudor Jones hört, bereits vor Die Antwoord ein bekannter Künstler und Komiker in Südafrika. Diese Selbstinszenierung kann man der Band allerdings nicht vorwerfen, auch wenn es ihr von vielen Seiten den Ruf als Fake einbrachte. Aber sie macht Pop und gerade in diesem Genre ist dies nichts Ungewöhnliches. Lady Gaga macht es, Lana Del Rey auch und David Bowie hat es schon sehr früh getan.
Durchgeplant: 5 tätowierte Punkte = 5 Alben
Ten$ion
Auf dem gerade erschienen Album "Ten$ion" feiert sich Die Antwoord wieder selbst. Es beginnt ungewohnt hymnisch mit sanften Streichern bevor der Satz "I`m indestructable" eine kleine Dubstep-Welle los tritt und Ninja mit seiner verschrobenen, penetranten Stimme "I`m a motherfuckin` ninja." rappt.
"Ten$ion” ist nicht unbedingt ein schönes Album aber es ist definitiv ein außergewöhnliches Stück Popmusik, das sich anzuhören lohnt.
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