Die Antwoord: Kunstattacke in der Großraumdisco
Vieles würde man auf dem Tanzboden der Großraumdisco erwarten: Mehr oder weniger gekonnt Tanzende, Mini-Beziehungsdramolette oder auch den einen oder anderen Euphorie-Verkäufer.
Weniger erwarten würde man dort ein hoch avantgardistisches Kunstprojekt, das mit größtmöglicher Vulgärheit, überzeichneten Genre-Klischees und beinharten Beats die Großraumdisco zugleich perfekt bedient und verspottet.
Gibt es nicht?
Gibt es doch: Die Antwoord aus Südafrika, die am Samstag einen furiosen Abschluss auf ein musikalisch gerade noch mittelprächtiges Frequency Festival in St. Pölten setzten. Das Trio sieht aus wie aus einem Science-Fiction-Film der pessimistischen Art: Sängerin Yolandi umkreist den Rapper Ninja wie eine dauerhüpfende Mini-Prinzessin-Lillifee von einem anderen Planeten, die irgendwo im Leben ganz falsch abgebogen ist und jetzt einen konstanten Sturm an Schimpfwörtern, Sex-Anspielungen und allgemeiner Giftigkeit von sich gibt.
Da fängt es erst an
Klingt eigenartig? Da fängt es aber erst an.
Die Antwoord sind eine hervorragende Party-Vorlage; sie sind aber vor allem auch eine sich rasend schnell um sich selbst drehende Zerstörungsspirale: Es wird die Geschichte der elektronischen Tanzmusik wild durcheinandergehaut, auf die Spitze getrieben – und dadurch zerschlagen.
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