Diana Krall als Revue-Girl

Diana Krall als Revue-Girl
"Glad Rag Doll" ist kein Nostalgiealbum, sondern "eine Song- und Tanzplatte". Weiters: Green Day, Goran Bregovic, Harriet Krijgh, Famp, Kurt Elling, Andreas Scholl, Shaun Berkovits.

Sie spielt verschiedene Rollen: Als Mutter wirkt Diana Krall am Telefon in New York leicht genervt, weil die im Hintergrund plärrenden fünfjährigen Zwillinge verkühlt sind. Als Sängerin und Pianistin, die den Bar-Jazz in die Charts gehievt hat, spricht sie mit Leidenschaft über ihr neues Album "Glad Rag Doll" (Verve/Universal). Der Cover des CD-Nachfolgers der Bossa-Nova-Preziosen von "Quiet Nights" präsentiert die 47-Jährige erotisch in Dessous.

Am Artwork waren die Oscar-prämierte Kostümdesignerin Colleen Atwood und der Fotograf Mark Seliger beteiligt. Als Vorbild für die "Glad Rag Doll"-Fotos dienten historische Aufnahmen Alfred Cheney Johnstons von den Revue-Girls der Ziegfeld Follies in den 1920er-Jahren.

 

Neues Spielfeld

Diana Krall als Revue-Girl
Diana Krall als Revue-Girl
Diana Krall als Revue-Girl

Als kühle Blondine mit lasziv-rauchiger Stimme präsentiert die Krall zeitlos gute Songs zwischen Blues, Jazz und Soul aus den "Golden Twenties" mit rauchiger Stimme.

Die Kanadierin im KURIER-Gespräch: "Songs aus den 20er- und 30er-Jahren zu singen, war meine Idee. Mit der wunderbaren Musik bin ich aufgewachsen. Ich wollte dafür eine zeitgemäßere Interpretation finden."

Sowohl in ihrem Elternhaus als auch im heutigen New Yorker Zuhause stapeln sich alte Schellacks und Songbooks, gefüllt mit unpolierten Edelsteinen: Stücken, die nicht schon durch unzählige Wiederholungen ihren Glanz verloren haben.

Frauen mit Geheimnis

T-Bone Burnett hat die neue CD produziert. "Er war ein Vorschlag von meinem Mann Elvis Costello." Der spielte übrigens die Ukulele.

Neben Oldies gibt es u. a. den Doc-Pomus-Klassiker "Lonely Avenue", von Ray Charles 1956 zum Rhythm-’n’-Blues-Hit veredelt, eine sehr zeitgemäße Version des alten Gene-Austin-Titels "Let It Rain" oder die Ballade "Wide River To Cross", die – obwohl erst 2004 von Buddy und Julie Miller aus Nashville geschrieben – nahtlos ins Repertoire passt.

In der Band u. a. Marc Ribot, der mit seiner verrückten Gitarre "Lonely Avenue" in ein siebenminütiges, wildes Psychedelic-Stück verwandelte, Keyboarder Keefus Green, Bassist Dennis Crouch und Drummer Jay Bellerose. Die Krall selbst spielte auf einem Steinway-Klavier der 1890er-Jahre.

"Könnte ich mit der Zeitmaschine in eine andere Ära zurückreisen, dann am liebsten in die 1920er-Jahre", sagt Diana Krall. "Allein schon wegen der wilden Ausgelassenheit damals, den Vaudeville-Shows und Tanzrevuen. Wenn man Fotos aus dieser Zeit ansieht, dann trägt jede Frau ein Geheimnis mit sich herum."

KURIER-Wertung: **** von *****

Das Erste von gleich drei (!) neuen Alben, und man merkt, dass ihnen die Luft ausgeht: hübscher, gut gespielter Punkrock zum Mitgrölen, aber die Melodien sind schon heftig banal. - guitar

KURIER-Wertung: *** von *****

Für Connaisseure: Der vielleicht bedeutendste Jazzvokalist der Gegenwart mit Hits der bekanntesten Songschmiede der Welt, dem New Yorker Brill Building. - ros

KURIER-Wertung: ***** von *****

Der Countertenor singt Lieder von Mozart, Haydn, Brahms und Schubert, wobei besonders die Haydn-Piecen überzeugen. Sehr gut am Klavier: Tamar Halperin. - PJ

KURIER-Wertung: **** von *****

 Die niederländische Cellistin mit ihrem Debüt-Album: Franck, Fauré, Debussy, Offenbach – wundervoll gespielt und erfühlt. Am Klavier: Kamilla Isarbaeva.

KURIER-Wertung: **** von *****

Das zweite Album der Cellistin: Haydns Cello-Konzerte mit der Wiener Kammerphilharmonie (Claudius Traunfellner) ist grandios. Hier kommt eine ganz Große. - PJ

KURIER-Wertung: ***** von *****

Eine furiose Mischung als akustische Balkanparty: Zwölf neue Songs mit zahlreichen Gaststars wie den Gypsy Kings, Gogol Bordello oder Stephan Eicher. - ros

KURIER-Wertung: **** von *****

Das Debütalbum der Österreicher überrascht mit frischen, hochgradig erregten, deutlich von Mando Diao beeinflussten Rocksongs. Der ideale Soundtrack zum Verschwenden seiner Jugend. - guitar

KURIER-Wertung: **** von *****

Die Grazer klingen so, wie Coldplay klängen, wenn die nicht fad wären: glitzernde, zum Hymnischen strebende Indie-Songs, dazu ein nervös zuckender Bass. - guitar

KURIER-Wertung: **** von *****

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