"Der Vollposten": Der ganz normale Wahnsinn des italienischen Beamten

Checco Zalone ist "Der Vollposten"
Italienische Erfolgskomödie über Beamten-Schlendrian.

Mit 3 Millionen Zuschauern schon in den ersten drei Tagen und einem bisherigen Einspielergebnis von 50 Millionen Euro ist die brachiale Komödie der erfolgreichste italienische Film aller Zeiten. Regisseur Gennaro Nunziante nimmt darin den ganz normalen Wahnsinn eines – angeblich typisch italienischen – Beamtenlebens aufs Korn: bestechliche und krankfeiernde Staatsdiener, Muttersöhnchen, die noch mit Mitte dreißig bei den Eltern wohnen, oder aggressiv hupende Autofahrer, die dann ihr Fahrzeug in zweiter Spur parken.

Thematisiert werden auch angekündigte Staatsreformen, die nicht stattfinden, Probleme der Umweltverschmutzung und die Rollenverteilung Mann – Frau. Natürlich fallen entsprechend sexistische und fremdenfeindliche Sprüche.

Die Hauptrolle spielt der italienische Komiker Checco Zalone – mit Glatze und einem Allerweltsgesicht, wie man es von Manfred Deix kennt. Trotz des Angebotes eines "Golden Handshakes" will er sein Leben als Beamter nicht aufgeben. Lieber lässt er sich "an den Nordpol versetzen". Er lernt in Skandinavien, dass es effektivere Verhaltensweisen gibt als den italienischen Schlendrian, kehrt aber dann doch in die Heimat zurück, weil es dort eh nicht so schlecht ist.

Die Handlung ist dürftig, doch zum Ausgleich gibt es jede Menge Situationskomik. Die Kritiker in Italien reagierten auf den Film gespalten und konnten sich (noch) nicht einigen, ob sie ihn als links- oder rechtspopulistisch abtun sollen und ob sie ihn visionär oder reaktionär finden sollen. Übrigens: Gut lachen hat bei dieser Komödie vor allem einer: die Produktionsfirma und der Verleih gehören Silvio Berlusconi.

Text: Gabriele Flossmann

INFO: I 2016. 86 Min. Von Gennaro Nunziante. Mit Checco Zalone, Eleonora Giovanardi.

KURIER-Wertung:

Kommentare