"The Intern - Man lernt nie aus": Praktikant aus der Pension

Lernen, wie man auf Facebook geht: Robert De  Niro als Praktikant,  Anne Hathaway als seine Chefin
Robert De Niro als pensionierter Praktikant, Anne Hathaway als seine Chefin.

Liebe und Arbeit, Arbeit und Liebe – beide zusammen bilden die Grundlagen eines glücklichen Lebens.

Sagte Sigmund Freud.

Für den 70-jährigen Ben Whittaker keine gute Nachricht: Er ist Pensionist und Witwer. Was bedeutet: Keine Arbeit, keine Liebe.

Zwar hat Ben genügend Geld (man könnte auch sagen: er ist steinreich). Doch das macht ihm keine rechte Freude ohne Tagesbeschäftigung und ohne Lebenspartnerin. Der Rettungsanker winkt in Form einer ungewöhnlichen Anzeige: Ein hippes Start-up-Unternehmen, spezialisiert auf Onlineshopping, sucht Praktikanten – und zwar Pensionisten.

Anne Hathaway als Boss und Robert De Niro als ihr pensionierter Praktikant – das sind die vielversprechenden Zutaten von Nancy Meyers’ süßlich vergnüglicher Generationen-Komödie.

Dazu muss man sagen, dass Meyers neben der mittlerweile verstorbenen Nora Ephron praktisch die einzige Frau ist, die bei großen Mainstream-Studio-Filmen Regie führen darf. Nicht weniger als sechs Jahre sind seit ihrem letzten Film "Wenn Liebe so einfach wäre" vergangen. Erneut setzt Meyers auf ihre bewährte Mischung aus romantischer Komödie und "Oldies, but Goldies"-Schmäh. Gleich beim ersten Vorstellungsgespräch mit dem betagten Praktikanten kommt es zu aufgelegten Peinlichkeiten. ("Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?" – "Sie meinen, wenn ich 80 bin?"). De Niro spielt seinen alten Knaben mit der Würde des pensionierten Großschauspielers und Ex-Mafioso: Ein wenig verkniffen, aber jovial bis zum Ende.

Anne Hathaway als freundliche Version von Meryl Streep aus "Der Teufel trägt Prada" hastet atemlos durch ihr eigenes Leben ("Sitting is the new smoking"). Der Job stresst, der Mann hat seine Karriere aufgegeben, um die gemeinsame Tochter zu erziehen, und ist unzufrieden. Und die anderen Mamas geben ihr deutlich zu verstehen, dass sie eine Rabenmutter ist.

Alte Schule

Den neuen Pensi-Praktikanten lehnt sie vorerst ab ("Ich kann nicht so gut mit älteren Menschen"). Doch ausgerechnet er erweist sich als ihr bester Verbündeter. In einer besoffenen Rede lamentiert sie sogar darüber, dass es nur noch "Burschen" gebe, aber keine "Männer". Und De Niro gibt der männlichen Freizeit-Look-Jugend gute Anzieh- und Benimm-Tipps ("Immer ein Taschentuch dabei haben, Frauen weinen.")

Das klingt genauso konservativ wie es ist. Nancy Meyers plädiert zwar klar für die arbeitende Frau, die sich nicht dafür genieren muss, wenn sie die Termine im Kindergarten versäumt. Auch wirft sie einen scharfen Blick auf die unterschwelligen Ressentiments, die oft gegenüber älteren und alten Menschen im Raum stehen.

Gleichzeitig aber geht sie allzu sehr in die Knie vor den Gentlemen der alten Schule. Dass derselbe Ben Whittaker je seine Karriere für seine eigene Frau aufgegeben hätte, steht völlig außer Frage.

Doch allein die Kombination Hathaway–De Niro liefert ausreichend Zündstoff für runde Familienunterhaltung. Gehen Sie mit Ihren Eltern oder Großeltern.

INFO: The Intern - Man lernt nie aus. USA 121 Min. Von Nancy Meyers. Mit Robert De Niro, Anne Hathaway, Rene Russo.

KURIER-Wertung:

Im Kino: "The Intern - Man lernt nie aus"

James Dean geht mit aufgeschlagenem Mantelkragen und einer Zigarette im Mundwinkel über den verregneten Times Square. Ein berühmtes Schwarzweiß-Foto von Dennis Stock, das Gottfried Helnwein zu seinem nicht minder berühmten James-Dean-Poster inspirierte und in unzähligen Jugendzimmern herum hing.

Wie die Bilder von James Dean, die 1955 im Life-Magazin erschienen, zustande kamen, erzählt Anton Corbijn ("Control") konventionell, aber in atemberaubend schönen Bildern. Robert Pattinson als erfolgshungriger Magnum-Fotograf Dennis Stock trifft auf einer Hollywood-Party den noch weitgehend unbekannten Dean. Murrend folgt er dem verträumten Jungschauspieler erst durch New York, und dann zu dessen Verwandten nach Indiana. Dort stakst er im Anzug durch Kuhmist – immer auf der Suche nach einem guten Bildmotiv. Pattinson als ewig unzufriedener Künstler-Fotograf ist hervorragend, ebenso wie der junge Dane DeHaan, der seinen rebellischen Dean mit einer fast mystischen, dabei nie prätentiösen Aura umgibt. Herrlich: Ben Kingsley als schnappiger Studioboss Jack Warner.

INFO: CA/AUS/D/ USA 2014. 111 Min. Von Anton Corbijn. Mit Robert Pattinson, Dane DeHaan, Ben Kingsley, Joel Edgerton.

KURIER-Wertung:

"The Intern - Man lernt nie aus": Praktikant aus der Pension
Charismatisch: Dane DeHaan (li.) als James Dean, Robert Pattinson als sein Fotograf Dennis Stock

Ein echter Comeback-Film ist M. Night Shyamalan ("The Sixth Sense") nicht gelungen, aber doch ein irritierender, bisweilen bizarr-komischer Reality-Format-Horror mit Kult-Potenzial. Zwei Teenies, Becca und Tyler, besuchen erstmals ihre Großeltern auf einer Farm. Becca hat ihre Video-Kamera dabei, und wir sehen den gesamten Film durch ihre Linse. Erst stehen Oma und Opa winkend am Bahnhof und freuen sich über die Enkerl. Doch die Alten benehmen sehr seltsam. Oma geistert nackt durchs Haus und kratzt an Wänden, Opa überfällt Fußgänger. Die stille Grundlage zu Shyamalans krasser Low-Budget-Groteske bildet die Angst vor der Demenzkrankheit, die unsere alternden Gesellschaft zunehmend überfällt. Dabei hat "The Visit" nur wenige echte Schockmomente, doch der Horror dahinter ist ziemlich real.

INFO: USA 2015. 94 Min. Von M. Night Shyamalan. Mit Olivia DeJonge, Ed Oxenbould, Deanna Dunagan.

KURIER-Wertung:

"The Intern - Man lernt nie aus": Praktikant aus der Pension
Die Großeltern freuen sich über Enkerl-Besuch... oder doch nicht?

Schlafen am Tag, Sprayen in der Nacht: Die junge Mae trägt ihre Haare feuerrot, wohnt in einem besetzten Haus und begegnet der Umwelt mit rotziger Punk-Attitüde. Man schickt sie zum Sozialdienst in die Aids-Hilfe, wo sie Paul kennenlernt. Paul ist selbst mit HIV infiziert und blickt keinem langem Leben entgegen. Außerdem hat er Geduld wie ein Esel und freundet sich mit der patzigen Mae an. Die Liebe zu ihm ermöglicht Mae die langsame Rückkehr ins bürgerliche Leben und persönliche Trauma-Bewältigung.

Das klingt etwas schematisch (und ist es auch), doch Sabine Hiebler und Gerhard Ertl gelingt es trotzdem, Cornelia Travniceks Jugend-Erfolgsroman einfühlsam und temperamentvoll zu erzählen. Vor allem Anna Posch ist eine Entdeckung und macht mit ihrer Frische die junge Rebellin so richtig lebendig.

INFO: Ö 2015. 93 Min. Von Sabine Hiebler, Gerhard Ertl. Mit Anna Posch, Markus Subramaniam, Thomas Schubert.

KURIER-Wertung:

"The Intern - Man lernt nie aus": Praktikant aus der Pension
Anna Posch als Mae in "Chucks"

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