Arik Brauer erinnert sich: A Gaude mit Gänsehaut

Arik Brauer erinnert sich: A Gaude mit Gänsehaut
Arik Brauer spricht und singt mit Weisheit und Humor über dunkle NS-Zeiten – auf neuer DVD und am Freitag in ORF 3: "A Gaude war's in Ottakring".

Man wird schon zum phantastischen Realisten, wenn man in Ottakring aufwächst“, witzelt Arik Brauer. Nein, es war keine gute Zeit, in die er, Jahrgang 1929, hineingeboren wurde. Seine Erinnerungen aus der unbefangenen und unbeschwerten Perspektive des Kindes aus dem Vierer-Haus gibt es jetzt auf DVD: „A Gaude war’s in Ottakring“, live aufgezeichnet im Stadttheater Walfischgasse.

„Mir wärn gern Rassisten“, „Sing ma amal von der Freiheit“ ... Der gar nicht so lustige erzählte und gesungene Bericht des Malers und Sängers über die Jahre 1934 bis 1945 wurde auch im Fernsehen auf ORF 3 ausgestrahlt, aus Anlass der Erinnerung an den Tag der Novemberpogrome 1938.

Ohne erhobenen Zeigefinger

Brauer hat nicht vergessen, wie man ihn einst als „Judenbengel“ beschimpfte und in eine der Judenschulen steckte, bis 1942 auch die letzte geschlossen wurde. Aber dass er die Nazis überlebt hat, lässt ihn heute milde lächeln. Lässt ihn gelassen, ohne Grimm, ohne geballte Faust oder erhobenen Zeigefinger sagen: „Der Antisemitismus ist auch nimmer das, was er einmal war. Heute darf ich doch eh auf dem Gehsteig spazieren, damals musste ich im Rinnsal gehen.“

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