Den Humor im Alltag suchen

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Matt Stuart macht Straßenfotografie - und erzählt nebenbei kleine Bildwitze. Aktuell in der Galerie "Eigensinnig".

Natürlich sind meine Bilder humorvoll, ich bin es ja auch." Ein Künstler müsse eben das machen, was seinem Naturell entspreche, weiß Matt Stuart im Gespräch mit dem KURIER. Und so findet sich in jedem seiner Bilder eine Pointe. Mal offensichtlich, wie bei dem Mann, dem von einer Werbetafel in der Nase gebohrt wird. Mal subtil, wie bei dem Bild mit der Taube, die wie im Gleichschritt mit den geschäftigen Menschen über den Gehsteig spaziert (siehe Bildergalerie unten).

Der 39-jährige Brite gehört zu den prominentesten Street Photographern seiner Generation. Sein Bild der Taube zierte das Cover des 2011 erschienen Sammelbands "Street Photography Now" von Sophie Howarth und Stephen McLaren - ein Standardwerk in Sachen zeitgenössischer Street Photography. Nun sind seine Bilder erstmals in Wien zu sehen.

Ausstellung: "Matt Stuart Shoots People"

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Matt Stuart
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Matt Stuart

In den Straßen Londons

Seit sein Vater ihm einen Bildband von Henri Cartier Bresson geschenkt hat, brennt Matt Stuart für die Street Photography, erzählte er bei der Vernissage in der Galerie "Eigensinnig" am St. Ulrichsplatz, wo der Brite einen sympathischen Einblick in seine Karriere gab. Dabei wollte sein Vater, selbst erfolgreicher Grafikdesigner, gar nicht unbedingt, dass sein Sohn in die Kreativ-Branche geht. "Ich sollte mir nur irgendeinen Job besorgen. Irgendeinen."

In seiner Jugend war Matt Stuart vor allem als Skateboarder unterwegs. Erst später tauschte er das Sportgerät gegen die Kamera. Der Schauplatz seines Treibens hingegen blieb der gleiche: die Straßen Londons. Matt Stuart geht es nicht so sehr um die Menschen in seinen Bildern. Er ist auf der Suche nach Mustern.

Banal

Eine Gruppe von Menschen, deren zufällig ausgestreckte Zeigefinger allesamt in die gleiche Richtung zeigen. Ein rotes Plastiksackerl, das sich in einem Gartenzaun verfangen hat und aussieht wie ein Herz. Banale Situationen, denen Matt Stuart ungeahnten Humor abringt. Seit einigen Jahren fotografiert Matt Stuart deshalb auch in Farbe. Weil es bei seiner Suche nach Mustern hilft. Und weil er irgendwann gemerkt habe, dass seine Bilder zu sehr nach jenen seines Vorbilds Henri Cartier Bresson aussehen würden, fügt er im Spaß hinzu. Das oberste Credo des berühmten Street Photographers hat aber auch Stuart verinnerlicht: "Ich gehe nie ohne Kamera aus dem Haus."

Ob er dabei eigentlich nie Probleme bekommt, wenn er fremde Leute fotografiert, will eine Frau im Publikum wissen. "Nein, es kommt eben darauf an, wie man auf die Menschen zugeht." In eine richtig brenzlige Situation sei er nur ein einziges Mal geraten. "Ich habe einen Bauarbeiter fotografiert, der auf der obersten Sprosse einer Leiter stand. Sein Kollege dachte, ich würde einen Verstoß gegen Arbeitsvorschriften dokumentieren wollen." Dabei wolle er den Menschen doch nichts von ihrer Privatsphäre wegnehmen. "Ich bin ja kein Paparazzi."

Weitere Infos

von Mittwoch, 9. Oktober bis 22. November.
Alle Infos gibt's auf der Facebook-Seite.
www.mattstuart.com

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