David Bowie und seine Spuren in Österreich
David Bowie, einer der einflussreichsten Musiker unserer Zeit, ist nicht mehr. Der Künstler hat im Laufe seiner bewegten Karriere auch manch Spur in Österreich hinterlassen.
Sieben Mal gastierte Bowie live in Österreich, zum ersten Mal im Rahmen der "Isolar II-Tour" am 22. Mai 1978 in der Wiener Stadthalle. Die beiden Vorgängertouren zu "Ziggy Stardust" und "Diamond Dogs" erreichten nicht einmal das europäische Festland. Zwar machte die 1983er-"Serious Moonlight Tour", die den Bestseller "Let's Dance" promotete, nicht Station in Österreich, dafür ergatterte Ö3 ein Jahr später die Rechte, als erste europäische Rundfunkanstalt einen zweistündigen Mitschnitt auszustrahlen.
Stadionshow im Prater
Die nachfolgende "Glass Spider Tour" bescherte Bowie das erste Megaevent in Österreich, als 45.000 Fans am 1. Juli 1987 im damals noch als "Praterstadion" bezeichneten heutigen Ernst-Happel-Stadion die Show als spektakuläres Gesamtkunstwerk bestaunen konnten. "Jeder einzelne Song wird optisch und szenisch auf mehreren Bühnenebenen aufgelöst, überall herrscht ungeheure Action, alles ist in Bewegung", hieß in der APA-Kritik. 139 Zuschauer mussten übrigens wegen der Hitze ärztlich betreut werden.
"Im Gegensatz zu früheren Produktionen durchaus schlicht gehalten", war hingegen der Auftritt im Rahmen der "Sound+Vision-Tour" im Linzer Stadion am 29. August 1990, wie es in der APA-Kritik hieß. Die knapp 90-minütige Show vor 30.000 Zuschauern, die von Kim Wilde im Vorprogramm angeheizt wurde, war überschattet vom Tod des Bowie-Freundes Stevie Ray Vaughan, der drei Tage zuvor bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben kam.
Kontakt mit Nitsch
Am Tag nach dem Wien-Konzert soll Bowie übrigens Hermann Nitsch auf dessen Schloss im niederösterreichischen Prinzendorf besucht haben, bestätigt wurde dies allerdings nie. Hintergrund des Gerüchts dürfte wohl die "David Bowie Competition in Fine Arts" gewesen sein, zu deren Jurymitgliedern auch Nitsch zählte. Tatsache ist, dass sich Bowie für sein Album "Outside" von Wiener Aktionisten wie Nitsch und Rudolf Schwarzkogler inspirieren ließ.
Bereits im Jahr darauf war Bowie - laut APA als "leichtfüßiger Wandler zwischen den Genres" - wieder live zu erleben: Vor 2.000 Zuschauern bewusst intim gehalten in der Arena Wien am 24. Juni. Die knapp dreistündige Show zeigte "einen Künstler, der vor innovativen Ideen sprüht, keine Scheu vor zeitgenössischen Stilen hat, diese mit seiner ureigenen Identität mischt, aber trotzdem glaubhaft wirkt". Am 18. August desselben Jahres wohnte Bowie einer "Pelleas et Melisande"-Aufführung der Salzburger Festspiele bei, um im Zuge dessen mit Regisseur Robert Wilson Pläne für ein eventuelles Festspiel-Projekt zu schmieden.
"Wenn man älter wird, beschäftigt man sich intensiver mit dem Sinn des Lebens und dem Tod", kommentierte Bowie bei einer Pressekonferenz in Wien die Texte seines damals aktuellen Albums "Hours..." und fragte in die Runde: "Hat jemand etwas dagegen, wenn ich rauche?" Das anschließende Konzert in der Libro Music Hall am 17. Oktober 1999, das live und gratis im Internet übertragen wurde, geriet aus APA-Sicht zu einem "intensiven, wunderschönen Abend."
Letzter Live-Auftritt in Österreich
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APA/HERBERT PFARRHOFER
ARCHIVBILD: BRITISCHER POPSÄNGER DAVID BOWIE 69-JÄ
ABD0018_20160111 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA0060 VOM 11.1.2016 - David Bowie während seines Konzertauftrittes am 29. Oktober 2003 in der Stadthalle in Wien. Der britische Popsänger David Bowie ist wenige Tage nach seinem 69. Geburtstag an Krebs gestorben. (ARCHIVBILD VOM 30.10.2003) - FOTO: APA/HERBERT PFARRHOFER
Wahlburgenländer Bowie?
Nicht viel fehlte übrigens, um Bowie einen Einheimischen nennen zu können: Im Februar 2005 streute das Society-Magazin "Seitenblicke" Gerüchte, wonach der Brite zum Wahlburgenländer werden könnte. Um seiner Leidenschaft fürs Malen nachgehen zu können, wolle sich der multiversierte Künstler einen Bauernhof in der Gegend von Stadtschlaining kaufen. Obwohl der Tourismusverband eigenen Angaben zufolge in Kontakt mit dem Bowie-Manager in London stand, ist aus einem Künstleralterssitz für David Bowie nie etwas geworden.
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