Fünfzig Schatten von Brunnenmarkt

Seberg als Ermittler Rockenschaub, Gerald Votova macht die Live-Musik.
"SOKO Donau"-Star Gregor Seberg begeistert als schräge Ein-Mann-Krimishow im Wiener Rabenhof.

Der Krimiautor Manfred Rebhandl und sein Ermittler Rock Rockenschaub sind fair: Sie reden über alle gleich liebevoll schlecht. Türken, Serben, Afrikaner, Schwule, Nazis, Journalisten, Polizisten, Sozialbetrüger, hysterische Bobo-Mütter, Kampf-Veganerinnen, die Fleischhauer ebenso hassen wie Pornokino-Betreiber – weil sie alles "Wurstartige" ablehnen.

Rebhandls preisgekrönter Krimi "Das Schwert des Ostens" ist eine herrliche Milieu-Studie der mindestens 50 Schattierungen (und Schatten), welche das Brunnenmarkt-Viertel in Wien-Ottakring unsicher und gleichzeitig so interessant machen. Der versoffene Nebenerwerbsschnüffler Rock Rockenschaub, der Zuneigung durch Grant ausdrückt, ist eine großartige Figur, die an den frühen Kottan und an die besten Arbeiten von Ernst Hinterberger erinnert.

Der Wiener Rabenhof brachte Rebhandls Krimi als gelungene, skizzenhafte Trash-Revue auf die Bühne. Gregor Seberg spielt den Rockenschaub (und alle anderen Figuren) hinreißend aus dem Bierbauch heraus. Gerald Votava liefert eine herrlich schräge, gleichermaßen an Blaxploitation-Filme wie an Punk erinnernde Live-Musik und gelegentliche Kommentare (aus einem Versprecher von ihm entwickelt sich eine großartige Spontan-Blödelei). Star des Abends sind aber die zum Teil live gezeichneten Kulissen und Figuren von Bernd Püribauer. Christina Tscharyiski inszenierte den Abend als liebevolle Hommage und Parodie auf Krimi-B-Movies.

Großer Spaß, großer Jubel!

KURIER-Wertung:

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