ORF

Danzer-Doku mit Thomas Stipsits

Danzer-Doku mit Thomas Stipsits
Kabarettist und "Riesen-Danzer-Fan" Thomas Stipsits führt durch eine neue TV-Dokumentation über den Musiker (23 Uhr, ORFeins)

Die Musik von Georg Danzer hat für Thomas Stipsits eine besondere Bedeutung. "Ich hab’ ein eigenes Notfallprogramm. Wenn’s mir schlecht geht, hab ich eine Playlist mit 30 Danzer-Titeln, die ich mir anhör’, und dann geht’s mir in der Regel wieder gut."

Als 15-Jähriger durfte er Danzer interviewen, "das war ein Eineinhalb-Stunden-Interview, er hat sich richtig Zeit genommen für so ein kleines Lokalradio." Die Wege der beiden kreuzten sich immer wieder, und Stipsits, der "Riesen-Danzer-Fan", entdeckt immer wieder Danzer-Nummern neu für sich. "Er hat zum Beispiel viel über Familie und Kindheit geschrieben. Wenn man selbst Kinder hat, hört man das auf einmal ganz anders."

"Nur a klana Bua im Winter" ist eines von ihnen. Nicht das bekannteste, aber das persönlichste Danzer-Lied, das viele Jahre für Coverversionen gesperrt war. Eine besondere Ehre also, dass Stipsits es in der neuen gleichnamigen ORFeins-Doku singen darf (Freitag, 23 Uhr, ORFeins). In einem Wiener Park sitzend, unweit der Stelle, an der ein Foto aufgenommen wurde, das Danzer als "klanen Bua im Winter" zeigt. Ein Gänsehautmoment, wie man sagt. Für die Zuschauer – und für Stipsits selbst, der auch durch die Sendung führt.

Der Film versucht sich dem Poeten und Liedermacher, der heute 70 geworden wäre, vor allem über seine Texte anzunähern. Musiker wie Konstantin Wecker, Seiler & Speer und Norbert Schneider – "nicht die üblichen Verdächtigen", sagt Stipsits – interpretieren Danzer-Songs, Jugendfreunde erinnern sich.

Dialog

Danzers Stimme fehle, heißt es an einer Stelle in dem Film. Was würde Georg Danzer zu Problemen des gegenwärtigen Österreichs sagen, Stichwort "Flüchtlinge" zum Beispiel? Stipsits: "Ich denke, dass er das in ein Lied verpackt hätte mit der Grundaussage: Net nur schwarz oder weiß, denkt’s nach, bevor ihr was macht’s. Wo gibt’s den Mittelweg, den Dialog. Ich glaube, das wäre ihm sehr wichtig gewesen. "

Kommentare