Wenn der Traum vom großen Glück zum Albtraum wird

Furios: Cornelius Obonya (im Bild), Stefano Bernardin und Claudia Kottal
Rupert Hennings „C(r)ash“ in der Walfischgasse ist vor allem ein Fest grandioser Darsteller.

Ein schönes, neues Eigenheim am Land, ein Quickie auf dem Fußboden – und das Leben von Trish und Artie Rizzo scheint perfekt. Doch dann läutet es an der Tür, und der Cop Leroy Brooks begehrt Einlass. Er will die neuen Nachbarn begrüßen, ihnen „sein Gebiet“ vorstellen. Schon bald wird klar: Nicht jeder Cop ist auch ein guter Cop. Und das anfangs unverfängliche Gespräch artet schnell in einen Psychokrieg auf Leben und Tod aus.

Mit „C(r)ash“ hat Rupert Henning ein klassisches Well-made-play über die innere und äußere Sicherheit, über Wirtschafts- und Existenzkrisen und den großen Traum vom kleinen Glück geschrieben. Der viel beschworene American Dream – bei Henning ist er längst schon ausgeträumt. Einziger Einwand: Hennings „C(r)ash“ ist von der Handlung her ziemlich vorhersehbar. Denn natürlich ist der Cop ein Psychopath, der sich sein zwangsversteigertes Haus von den neuen Besitzern zurückholen will. Notfalls mit Gewalt.

Wahnsinnig gut

Egal, denn was „C(r)ash“ im Wiener stadtTheater Walfischgasse wirklich sehenswert macht, sind die Darsteller. An der Spitze Cornelius Obonya als Leroy Brooks. Wie Obonya diesen Krisenverlierer zwischen fast zärtlicher Traurigkeit und unfassbarer Brutalität ansiedelt, wie er gekonnt stets am Rande des Wahnsinns balanciert, ist beeindruckend. Nicht minder brillant: Stefano Bernardin als schnöseliger Bobo Artie und Claudia Kottal als Trish – dieses Trio macht in Carolin Pienkos’ solider Inszenierung richtig Freude.

KURIER-Wertung:

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