Cecilia Bartolis Triumph mit dem "Otello" von Rossini

Cecilia Bartolis Triumph mit dem "Otello" von Rossini
Bei Rossinis "Otello" gab es Standing Ovations für alle Beteiligten.

Zu Füßen einer Trauerweide versunken in ihrem Schmerz, saß Isaura und stöhnte": Innig, beinahe herzzerreißend gefühlvoll und voll Todesahnung singt Desdemona zum letzten Mal ihr Lied von der Weide. Cecilia Bartoli ist auch in dieser Rolle wieder eine Klasse für sich und steuert neben den lyrischen Elementen diesmal erneut ein Feuerwerk an Koloraturen und vibrierender Geläufigkeit bei.

Bei den Salzburger Pfingstfestspielen brachte man "Otello" von Gioachino Rossini (UA 1816 in Neapel), der immer im Schatten von Giuseppe Verdis "Otello" stand und steht, rund sieben Jahrzehnte älter und bis heute eine der verkanntesten Opern der Musikgeschichte.

Drei Tenöre

Gleich drei Tenöre muss man für dieses Werk aufbieten: John Osborn ist ein Otello mit ungemeiner Strahlkraft und ungefährdeten Höhen. Diese Partie und jene des Rodrigo stellen höchste Anforderungen an die Koloraturfähigkeit und den Stimmumfang. Damit hat auch Edgardo Rocha als sein Rivale Rodrigo um die Gunst Desdemonas keinerlei Probleme.

Barry Banks ist ein perfider Jago, dessen Intrige weniger psychologisch denn vordergründig handgreiflich motiviert ist. Peter Kálmán singt Desdemonas Vater Elmiro mit schönem, edlen Bass. Liliana Nikiteanu ist eine Emilia mit warmem Mezzo. Der Chor des Theatre des Champs-Élysées fällt durch Homogenität auf.

Das Originalklang-Ensemble Matheus unter Jean-Christophe Spinosi musiziert die charakteristische Motorik und fein ziselierte Melodik von Rossini farbig, schlank, sensibel und niemals laut. Standing Ovations für alle Beteiligten, auch für die in Zürich 2012 erprobte Inszenierung von Moshe Leiser und Patrice Caurier.

KURIER-Wertung:

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