Bushido: "Ich schieße mit Wörtern, mehr nicht"

Im ORF widersprach Rapper Bushido den Anschuldigungen, er habe in seinem neuen Song zu Gewalt aufgerufen.

Wieder einmal gibt es "Stress" mit Bushido: Nachdem es kürzlich Razzien im Umfeld des Rappers gab, bei denen wegen Steuerhinterziehung und angeblichen Kontakten zu mafiösen Verbindungen ermittelt wurde, polarisiert der Rapper nun wieder einmal mit einem seiner Songs. "Stress Ohne Grund" ist eine Kollaboration mit dem Jungrapper Shindy, dessen Debütalbum auf Bushidos Label Ersguterjunge am 12. Juli erschienen ist. Der Text enthält einige schwulenfeindliche und bedrohlich wirkende Aussagen gegen deutsche Politiker wie Klaus Wowereit (SPD), Claudia Roth (Grüne) und Serkan Tören (FDP). Mittlerweile muss sich Bushido mit einer Strafanzeige von Berlins Bürgermeister Wowereit sowie einer Inspektion durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien auseinandersetzen.

Stress ohne Grund?

In der ZiB 24 nahm Bushido am Montag Stellung zu den Vorwürfen. Die Interpretation liege "im Auge des Betrachters" und er sähe keine "übertriebene Provokation" in seinen Texten. Sätze wie "ins Gras beißen" seien lediglich als "die Klappe halten" gemeint, weshalb er auch die Aufregung um seinen Song nicht verstehe. Erneut brüstete er sich damit, in 48 Stunden auf Youtube um die 1,2 Mio. Zugriffe bekommen zu haben - das solle ihm doch erst jemand nachmachen. Der umstrittene Song wurde mittlerweile von der Video-Plattform gesperrt.

Immer wieder bezog sich der Berliner in dem ORF-Interview mit auf Äußerungen von Claudia Roth und Serkan Tören, die im Vorfeld "sehr oft extrem beleidigend" über ihn gesprochen haben sollen. Von Wörtern wie "Antisemit" und "Proll-Arschloch" war die Rede. Dass ihm Antisemitismus vorgeworfen werde, erscheine ihm genauso respektlos wie seine Texte. Eine Entschuldigung gegenüber den im Song erwähnten Politikern hat der Rapper nicht geplant, es sei denn, Roth und Tören würden ihre Antisemitismus-Vorwürfe gegen ihn zurückziehen.

Weiters rechtfertigte sich der Rapper damit, durch die Musikerfigur Bushido in einer "fiktiven Rolle" verschwinden zu können, in der er zu den Anschuldigungen ihm gegenüber natürlich auch Feedback gebe. Dies seien seine stilistischen Mittel als Rapper. Persönlich als Mensch liegt es ihm jedoch "absolut fern, Frau Roth, Herrn Tören oder Herrn Wowereit in ihrer persönlichen, physischen oder geistigen Person weder körperlich noch anderwertig anzugreifen."

Vorbildfunktion

Textzeilen wie "Ich schieß auf Claudia Roth und sie kriegt Löcher wie ein Golfplatz" seien für ihn keine Straftat oder Morddrohung, denn er "schießt auf Claudia Roth mit Wörtern, mehr nicht". Genau deswegen sieht sich der Preisträger des "Integrations-Bambi" auch definitiv als "sehr gutes Vorbild". Wenn man glaubt, dass Jugendliche seine Texte zum Vorbild nehmen könnten, dann "lebe man hinterm Mond".

Die hitzige Debatte endete mit einer lächelnden Verabschiedung des Berliners und den Worten: "Ich wünsche Ihnen auch alles Gute und ich hoffe, Sie steigen in der Karriereleiter durch dieses Interview sehr extrem hoch - und nicht so verbissen das nächste Mal. Dankeschön, Wiederhören."

Reaktionen auf Twitter

Auf Twitter ließ Bushido verlautbaren, dass er die Berichterstattung als subjektiv empfunden hat und spricht davon, dass die ORF-Moderatorin Lisa Gadenstätter "gar nicht ausgerastet" sei. Auch andere Stimmen von Twitter-Usern werden laut und sehen hinter dem ORF-Interview "Hetze", "Blamage" oder "Gadenstätters Glanzstück".

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