Burgtheater: "Kleines Geschäft" unter Schwestern

APA7698532 - 27042012 - WIEN - ÖSTERREICH: THEMENBILD - Das Burgtheater in Wien; aufgenommen am Freitag, 27. April 2012. APA-FOTO: GEORG HOCHMUTH
Die Probebühne wird innerhalb der Holding verkauft. Die Finanzierung läuft über 20 Jahre

Das Burgtheater wird künftig jene Probebühne anmieten, die es bisher besessen hat. Und dafür Miete zahlen, mit der wiederum das Schwesterunternehmen Art for Art einen Kredit bedient.

Sinn der Sache: Mit diesem holdinginternen Verschieben einer Immobilie soll die Krise im Burgtheater gelindert werden. Denn der Verkaufserlös fließt in die Burgtheater-Bilanz ein. Und die Kosten für die Finanzierung werden über zwei Jahrzehnte verteilt.

Am Wochenende hatte Die Presse berichtet, dass einerseits die Bilanz des Burgtheaters 2012/’13 ein höheres Minus von insgesamt 19 Millionen Euro aufweisen soll. Und der Verkauf der Probebühne, der von Aufsichtsratschef Christian Strasser u.a. im KURIER avisiert wurde, sei dem Bericht zufolge vom Aufsichtsrat abgesegnet worden.

Nicht bereichern

Der holdinginterne Verkauf der Probebühne wird über einen 20 Jahre lang laufenden Kredit finanziert, sagt nun der Chef von Art for Art, Josef Kirchberger, auf KURIER-Anfrage. Das Burgtheater zahle Miete an die Art for Art; über diese Zahlungen wird der Kredit bedient. Ein „kleiner Aufschlag“ sorgt dafür, dass „am Ende“ auch für die Art for Art ein „kleines Geschäft“ dabei herausschaut, sagt Kirchberger. Dieses sei aber „nicht atemberaubend“, denn „unter Schwestern soll man sich nicht bereichern“, sagt Kirchberger.

Der Vorteil für das Burgtheater sei, dass durch den Verkauf „stille Reserven aufgedeckt“ werden.
Die Immobilie wird also zu Geld gemacht, das der Bilanz guttut.

In der Burg selbst wollte man die Budget-Zahlen und deren Auswirkungen vor der Aufsichtsratsitzung am Donnerstag nicht kommentieren.

Kirchberger hatte zuletzt auch deutliche Worte gegen einen möglichen Verkauf von Holding-Immobilien, etwa im Hanuschhof, gefunden. Derartige Ideen, die im Lauf der Burgtheater-Krise kursierten, seien „momentan nicht aktuell“, sagt Kirchberger nun zum KURIER.

Denn das laufende Geschäftsjahr sei u.a. durch den Probebühnenverkauf finanziert. In den nächsten Monaten müsse jedoch entschieden werden, „wie die kommenden Jahre finanziert werden. Da ist noch einiges offen.“

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