Burgtheater: Bergmanns nächste Saison

Karin Bergmann
Direktorin Karin Bergmann bringt in der nächsten Saison elf Uraufführungen von Bauer bis Schmalz.

Karin Bergmann, Burgtheaterdirektorin bis zum Sommer 2019, gab sich zum Beginn ihrer Programmpressekonferenz am Freitag eher nachdenklich. Dinge, die als Maxime galten, würden umgestoßen – und andere Losungen ausgegeben. Dies rufe, so Bergmanns Befund, Verunsicherung hervor.

Auf diese sich radikal ändernden Zeiten reagiert die Burg mit einem den pronocierten Spielplan zusammenfassenden Motto: "es kommt ein augenblick, in dem die perspektive dreht."

Jedermann im Februar

Es handelt sich dabei um ein Zitat aus dem neuen "Jedermann", den Ferdinand Schmalz im Auftrag von Bergmann schrieb. In "jedermann (stirbt)" hat sich ein neoliberaler Geschäftsmann in seinem Garten abgeschottet; der Tod dringt dennoch ein. Wer den Jedermann und seine Buhlschaft (falls es eine solche gibt) spielen wird, wollte Bergmann noch nicht verraten; die Uraufführung ist im Februar.

Im Zentrum der nächsten Saison stehen definitiv das Wagnis (elf der angekündigten 21 Premieren sind Ur- oder Erstaufführungen) – und Dramatiker aus Österreich. Die Burg konnte sich z.B. die Rechte für "Der Rüssel" sichern: Wolfgang Bauers allererstes Stück aus 1962 war verschollen, wurde erst im Februar 2015 entdeckt. Der erfolgreiche "Jedermann"-Regisseur Christian Stückl wird die absurde Alpenvolksdrama inszenieren.

Hinzu kommen die Uraufführung des Auftragswerks "Lass dich heimgeigen, Vater oder Den Tod ins Herz mir schreibe" von Josef Winkler und die Erstaufführungen "Vor Sonnenaufgang" von Ewald Palmetshofer (nach Gerhart Hauptmann) und "paradies fluten" von Thomas Köck. Abgerundet wird der Schwerpunkt mit der Umsetzung von Joseph Roths Roman "Radetzkymarsch" in Johan Simons’ Regie.

Ur- und erstaufgeführt werden zudem Stücke von Yade Yasemin Önder, Noah Haidle und Ayad Akhtar; Luk Perceval dramatisiert einen Roman über Alter und Demenz, als Familienstück bringt Peter Wittenberg den Film "Willkommen bei den Hartmanns" ins Theater. Mit Shakespeare wird die Burg-Saison eröffnet – Leander Haußmann inszeniert erneut "Ein Sommernachtstraum" – und beendet ("Macbeth"); dazwischen widmet man sich Autoren der klassischen Moderne wie Eugene O’Neill und Tennessee Williams.

Die Premieren

"Die Geburtstagsfeier" von Harold Pinter, Regie Andrea Breth (Wien-Premiere am 3.9. im Akademietheater).

"Ein Sommernachtstraum" von Shakespeare, Regie: Leander Haußmann (Premiere am 6.9. im Burgtheater).

"paradies fluten" von Thomas Köck (ÖE), Regie: Robert Borgmann (9.9., AT).

"Schlechte Partie" von Alexander Ostrowski, Regie: Alvis Hermanis (21.10., BT).

"Willkommen bei den Hartmanns" von Simon Verhoeven (UA), Regie: Peter Wittenberg (ab Nov. im AT).

"Ein Volksfeind" von Henrik Ibsen, Regie: Jette Steckel (ab Nov. im BT).

"Radetzkymarsch" von Joseph Roth, Regie: Johan Simons (ab Dez. im BT).

"Vor Sonnenaufgang" von Ewald Palmetshofer (ÖE), Regie: Dušan David Pařízek (ab Dezember im AT).

"jedermann (stirbt)" von Ferdinand Schmalz (UA), Regie: Stefan Bachmann (ab Feb. 2018 im BT).

"Die Glasmenagerie" von Tennesse Williams, Regie: David Bösch (ab Feb. im AT).

"Rosa Rozendaal" von Dimitri Verhulst (UA), Regie: Luk Perceval (März im AT).

"Eines langen Tages Reise in die Nacht" von O’Neill, Regie: Breth (ab April im BT).

"Der Rüssel" von Wolfgang Bauer (UA), Regie: Christian Stückl (ab April im AT).

"The Who and the What" von Ayad Akhtar (ÖE), Regie: Felix Prader (ab Mai im AT).

"Macbeth" von Shakespea-re, Regie: Antú Romero Nunes (ab Mai im BT).

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