Bruno Mars: Rockig und nicht mehr jugendfrei

Im vorigen Februar heizte Beyonce im knappen Lederkostüm und kniehohen Stiefeln in der Halbzeit im ausverkauften Superdome von New Orleans ein. Grammy-Gewinner Mars ("Just The Way You Are") hatte bereits im September den Zuschlag für das große Sportereignis bekommen. Die Red Hot Chili Peppers um Frontman Anthony Kiedis brachten 2011 mit "I'm With You" ihr zehntes Studioalbum heraus. Ein Jahr später wurden sie in die "Rock and Roll Hall of Fame" aufgenommen.
Das neue Album von Bruno Mars, "Unorthodox Jukebox" + Ludwig Hirsch + The Lumineers + Harlequin's Glance + Mother's Cake und viele mehr.

Sie sagten mir: ,Deine Musik ist konfus, komm ja nicht wieder, bevor du dich nicht auf einen Stil festgelegt hast.’“ Bruno Mars erinnert sich an die Zeit, als er mit seinen ersten Demos bei Plattenfirmen-Bossen hausieren ging, daran, wie abartig er das fand. „Denn“, sagt er, „ich liebe viele Stilrichtungen und will die Freiheit und den Luxus haben, ins Studio zu gehen und heute Rock, und morgen Hip-Hop, Soul, Motown, R&B, Pop – wonach immer mir ist – zu machen.“ Mit der zweiten CD „Unorthodox Jukebox“ hat sich der 27-Jährige diese Freiheit genommen, konnte sich nach dem sechs Millionen Mal verkauften Debüt-Album „Doo-Wops & Hooligans“ und Hits wie „Grenade“ und „Just The Way You Are“ diesen Luxus leisten.

 

Rockige Sounds

Freitag erscheint sein zweites Album „Unorthodox Jukebox“, auf dem der Hawaiianer alle Register seines Könnens zieht: Da steht die auf Stimme und Klavier reduzierte Ballade „When I Was Your Man“ neben der hymnischen zweiten Single „Young Girls“ und dem poppigen Elektronik-Track „Locked Out Of Heaven“. Es gibt Reggae-Einflüsse und mit „Gorilla“ auch rockige Sounds. Dabei zeigt Mars, der bürgerlich Peter Gene Hernandez heißt, auch in den Botschaften Mut. Statt der jugendfreien, auf Jungmädchen-Träume abzielenden Texte von „Doo-Wops & Hooligans“ singt der Jimi-Hendrix-Fan jetzt über Sex, Drogen und Alkohol.

Bruno Mars: Rockig und nicht mehr jugendfrei
  Mit ein Grund, warum er den Gorilla zum Cover-Maskottchen erkoren hat: „Wir haben den Song ,Gorilla‘ als ersten geschrieben. Und dessen Motto ,Stark, wild und frei‘ wurde zum Leitthema der CD“, erklärt er.

Das Banjo mischt sich mit Fiddle-Sounds, hopsenden Rhythmen und stampfendem Klavier: Die Lumineers sind die amerikanische Antwort auf Mumford & Sons, mit diesem selbst betiteltem Debüt-Album aber optimistischer als die Briten. Der Hit „Ho Hey“ swingt akustisch dahin, „Flower In Your Hair“ erinnert an die Hippies und „Flapper Girl“ ist ein luftiger Pop-Song. Alles in allem: Alternative-Folk vom Feinsten.

Mit dem Debüt-Album „The Lumineers“ und dem Hit „Ho Hey“ macht das 2005 gegründete US-Trio Mumford & Sons Konkurrenz. (Schoki)

KURIER-Wertung: **** von *****

Ganz am Ende des Albums kommt er dann, der „große schwarze Vogel“, Ludwig Hirschs Lied über den Tod, den lang ersehnten – und wer bei Hirschs geflüsterten Schlussworten „I werd endlich kapieren“ nicht mit den Tränen kämpft, ist aus Stein gebaut. Vor einem Jahr stürzte der wunderbare Sänger und Schauspieler aus einem Fenster. Das Doppel-Live-Album „Zum letzten Mal“ ist ein würdiger Abschied. (Guitar)

Ludwig Hirsch: „Zum letzten Mal – live“ (Universal). 20 großartige Titel, mitgeschnitten auf der letzten Tournee 2010/2011.

KURIER-Wertung: ***** von *****

Ein ungewöhnliches Album aus Österreich: Die Formation Harlequin’s Glance verbindet Weltuntergangsblues im Stil des späten Bob Dylan mit Walzern, Mariachitrompeten oder Balkan-Folk. Die Stücke sind ausgezeichnet komponiert, originell aufgenommen (u. a. mithilfe von Plastiksackerln oder Besteckschubladen) und wunderbar knurrig gesungen. Ein Album für alle, denen die Hitparade fad ist. (Guitar)

Harlequin’s Glance: „Ashore“ (Lindo). Eine Gruppe, die in elf Songs einen Weg von Amerika über den Balkan nach Wien und retour findet.

KURIER-Wertung: ***** von *****

In Tirol wachsen nicht nur formschöne Berge und ebensolche Schlagersänger. Aus Tirol stammt auch dieses Trio: Furiose Rockmusik, von Jimi Hendrix ebenso beeinflusst wie von The Mars Volta. (Guitar)

KURIER-Wertung: ***** von *****

Für Fans der legendären finnischen Band ein Anlass für einen mittleren Freudentränenschwall: Alle Singles und Single-B-Seiten, dazu Live-Mitschnitte und eine DVD in einer Box um 37 Euro. (Guitar)

KURIER-Wertung: **** von *****

Christoph Schlingensiefs letzte Gedanken und Erinnerungen. Kindheit, Bayreuth, Wien, Berlin, auf Tonbändern verewigt, hier vor allem von Martin Wuttke vorgetragen. (P.P.)

KURIER-Wertung: **** von *****

Gedichte, z.B. von Stefan Slupetzky, und zum Teil durch Tini Trampler & Die Dreckige Combo zur Musik geworden. Schön! Ein Erlebnis zwischen Text und Ton aus der Wiener Hörspielmaufaktur. (P.P.)

KURIER-Wertung: **** von *****

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