Bonartes beleuchtet Foto-Monarchie

Bonartes beleuchtet Foto-Monarchie
Institut Bonartes - Mäzene ermöglichten ein neues Zentrum zur Erforschung und Ausstellung historischer Fotos.

Monika Faber ist sichtlich zufrieden. Die ehemalige Leiterin der Albertina-Fotosammlung und international geschätzte Fotografie-Expertin blickt durch den Ausstellungsraum des "Photoinstitut Bonartes", der alle Stücke spielt: In die historischen Räume wurde ein Beleuchtungssystem auf Museums-Standard eingebaut, Klima und Lichteinfall sind perfekt auf die sensiblen Materialien abgestimmt, zugleich lässt sich der Saal flugs zum Seminarraum umbauen.
Dabei ist der Schauraum, in dem ab heute, Mittwoch, gegen Voranmeldung Fotos aus dem Bestand der Österreichischen Geografischen Gesellschaft zu sehen sind, nicht das Herzstück des neuen Foto-Zentrums. Im Depot lagern Tausende weiterer Fotos - neben dem Archiv der Geografischen Gesellschaft ist ein großer Teil des Nachlasses des Fotografen Rudolf Koppitz (berühmt ist u. a. die "Bewegungsstudie") darunter.
Koppitz, der in Mähren geboren wurde, steht auch für das Anliegen von Faber und ihrem sechsköpfigen Team, die Forschung zur mitteleuropäischen Fotografiegeschichte zu vernetzen: "Österreichische Fotografen haben von Rumänien bis Italien, von Böhmen bis Triest gewirkt", erklärt sie. Weil die "einheitliche Zone des Wirkens" später aufgesplittert wurde, gerieten viele Fotografen in Vergessenheit.

Vernetzung

Bonartes beleuchtet Foto-Monarchie

Eine Koppitz-Schau in Tschechien, der Slowakei und Polen zu zeigen und mit Katalogen in den Landessprachen zu begleiten, ist ein Ziel des Instituts, das gänzlich privat finanziert wird. Die Stifter - "eine deutsch-schweizerische Familie" - wollen anonym bleiben, Prestige bedeute ihnen nichts, sagt die Instituts-Chefin: "Sie sind der Meinung, dass man nur ein Mäzen ist, wenn man etwas fördert, das sonst nicht gefördert wird."
Dass die Ankäufe des Instituts auch Wertanlage sind, verhehlt Faber aber ebenso wenig wie den Umstand, dass Forschung Werte schafft: Die Fotos der Geografischen Gesellschaft, die im Mai um rund 150.000 € ersteigert wurden, waren bei der
Auktion meist als Werke anonymer Fotografen tituliert. Mittlerweile habe man einen Großteil seinen - oft renommierten - Urhebern zugeordnet.

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