Dekonstruktion großer Klassiker

Bob Dylan kommt nach Wien, um um seiner „Never Ending Tour“ ein weiteres Konzert hinzuzufügen.

Es ist der Konzertsommer der großen alten Herren: Nach den Rolling Stones und Eric Clapton kommt Bob Dylan auf Besuch nach Wien. Am Samstag spielt er in der Wiener Stadthalle – Achtung, angeblich pünktlicher Konzertbeginn um 19.30 Uhr!

Dylan – der am 24. Mai 73 Jahre alt wurde – befindet sich seit dem Jahr 1988 mehr oder weniger ununterbrochen auf Konzertreise, von Fans und Kritikern auch als die "Never Ending Tour" bezeichnet. Derzeit hält er sich sogar teilweise an eine fixe Setliste – die Konzerte beginnen stets mit den Songs "Things Have Changed" (ein Single-Track aus dem Jahr 2000, für den Dylan den Filmsong-Oscar erhielt) , "She Belongs To Me" (vom Album "Bringing It All Back Home" aus dem Jahr 1965) und "Beyond Here Lies Nothin’" (von "Together Through Life" aus 2009), als Zugabe gibt es meist "All Along The Watchtower" und "Blowin’ In The Wind". Dazwischen spielt er Tracks des großartigen aktuellen Albums "Tempest", Klassiker wie "Tangled Up In Blue" oder "Shelter From The Storm" und Raritäten wie z. B. "Huck’s Tune". Zudem hat er genug aktuelle Stücke, um auszuwählen – alle seine Alben seit 1997 ("Time Out Of Mind", "Love And Theft", "Modern Times", "Together Through Life" und "Tempest") kamen bei Publikum und Kritik bestens an.

Wer schon länger kein Dylan-Konzert besucht hat und sich vielleicht eine Revue von Folkrock-Hits erwartet, sei gewarnt: Seit mehr als zwei Jahrzehnten dekonstruiert Dylan seine Songs mehr, als dass er sie interpretiert – eine Herausforderung ans Publikum und an ihn selbst, die ihn wach hält.

Ein Musikmythos in Bildern

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