Bilderbuch in Wien: Fünf neue Songs

Bilderbuch in Wien: Fünf neue Songs
Im Volkstheater war vorab die Hälfte von "Magic Life" zu hören.

So steuert man eine ohnehin schon große Erwartungshaltung in Richtung Spannung: Auch wenn es noch mehr als zwei Monate dauert, bis am 17. Februar ihr neues Album „Magic Life“ erscheint, haben Bilderbuch schon Ende August den ersten Appetit-Anreger-Song veröffentlicht. Im Oktober den zweiten. Kurz vor der „Christmas in Vienna“ genannten Show Dienstagabend im Wiener Volkstheater gab es mit „Erzähl Deinen Mädels Ich Bin Wieder In Der Stadt“ den dritten.

Im Programm des Konzertes, das am Geburtstag von Sänger Maurice Ernst stattfand, dann noch zwei weitere. Aber eben nur für den exklusiven Kreis von Hard-Core-Fans, die (neben geladenen Gästen wie Julian Le Play und Hallucination-Company-Gründer Wickerl Adam) Karten ergattern konnten. Alle anderen müssen weiter warten, mit Beschreibungen vorlieb nehmen, bevor sie mehr hören dürfen.

Mit Beschreibungen wie etwa dieser: Die neuen Songs lassen erahnen, dass „Magic Life“ verspielter wird, mit ausgefeilteren Elektronik-Passagen zwischen den funkigen Rhythmen und der Bilderbuch-typischen Phrasierung in Ernsts Gesang. Vielleicht auch eine Spur poppiger und melodiöser. Aber ganz sicher vielfältiger.

„Investment 7“ paart den exaltierten Bilderbuch-Funk mit souligem Flair und Chorgesang. Das reduzierte „Sweetlove“ legt in einem spannenden Kontrast eine sanfte Melodie über ein bluesiges, kratziges Gitarrenriff.

„Bungalow“ ist der poppigste von allen neuen Songs, vermutlich die nächste Single. Er gelingt Bilderbuch im Volkstheater nicht super gut. Aber, wie Ernst feststellt: „Das müssen wir noch üben. Aber mit euch macht Üben Spaß!

Variantenreich

Sonst aber ist das Quartett nach den vielen Auftritten in Deutschland und der Schweiz - unter anderen beim renommierten Lollapalooza-Festival in Berlin - perfekt eingespielt. Live-Favoriten wie „Plansch“ oder „Schick Schock“ sitzen in jedem Detail und jedem Wechsel in Dynamik und Rhythmus. Der aus dem Hip-Hop kommende Drummer Philipp Scheibl beeindruckt mit Variantenreichtum, Gitarrist Michael Krammer mit ein paar lässigen Soli.

Ernst beweist sich einmal mehr als toller Frontmann. Sein Gesangsstil ist unnachahmlich. Und seine Bühnepräsenz sympathisch, weil er das manierierte, leicht selbstironische Zelebrieren der Rolle des Moderators immer wieder mit liebenswert persönlichen Momenten unterbricht. Einmal macht er sogar der Oma Mut, die in einer Loge des Volkstheaters sitzt, aber in zwei Tagen ins Spital muss.

„Maschin“ wird am Ende zum Triumphzug. Weshalb es - obwohl nicht geplant - eine Zugabe gibt. Zwischen zwei ältere Songs schieben Bilderbuch dabei noch einmal „Bungalow“, um den Ausrutscher von vorhin zu korrigieren. Und dann passt auch das perfekt. So, dass man mehr will. Jetzt sofort! Zwei Monate Wartezeit auf „Magic Life“ erscheinen beim Verlassen des Volkstheaters wie eine halbe Ewigkeit.

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