Berliner Volksbühne besetzt

Die Volksbühne Berlin am Rosa Luxemburg Platz.
Aktivisten stürmten das Theater und wollen ein eigenes Programm machen.

Die Berliner Volksbühne ist besezt: Am Freitagnachmittag betraten Aktivisten das Theater am Rosa-Luxemburg-Platz und erklärten, für zunächst drei Monate bleiben und ein eigenes Programm erstellen zu wollen. Vor das Theater hängten sie ein Transparent mit dem Schriftzug „Doch Kunst“ und verschlossen einige Türen des Gebäudes mit Ketten und Schlössern.

Die Aktivisten riefen ehemalige Mitglieder der Volksbühne zum Mitmachen auf. Seit langem schwelt ein Streit um die Bühne wegen des Kurses des neuen Chefs Chris Dercon. Es gehe aber nicht um die Personalie, erklärten die Besetzer. Berlin sei in den vergangenen Jahren der „Verwertung des Kapitals“ ausgesetzt worden, in dem Haus solle ein neues „Anti-Gentrifizierungszentrum“ entstehen, kündigte eine Sprecherin an.

Bis tief in die Nacht habe es Gespräche zwischen den Aktivisten, der Kulturverwaltung und dem Volksbühnenteam gegeben, sagte der Sprecher des Theaters Johannes Ehmann der Deutschen Presse-Agentur am Samstag. Auch Intendant Chris Dercon und Kultursenator Klaus Lederer (Linke) waren dabei.

Eine Räumung sei nicht geplant, sagte der Sprecher der Berliner Kulturverwaltung, Daniel Bartsch. Die Berliner Polizei war zeitweise vor Ort. Weil der Hausherr keine Strafanzeige gestellt habe, sei nicht eingegriffen worden.

In dem Haus sind erst ab November Aufführungen des Teams um Dercon geplant. Derzeit finden Vorstellungen nur am zweiten Spielort auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof statt.

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