Bergdoktor: Auf dieser Alm gibt's ka Freud

Der Bergdoktor verreckt fast in der Felswand.
Von wegen heile Welt: Der "Bergdoktor" ist richtig harter Stoff.

Wer abends fröhlich ins Bett gehen will: eine halbe Flasche Wein trinken, eine halbe Stunde Lachyoga machen oder ZiB 2 schauen. Aber keinesfalls „Bergdoktor“ schauen. Keinesfalls. Dessen vermeintlich heile Welt ist nicht heil, im Gegenteil. Zwar ragt aus dem Einkaufskorb pittoresk das Vollmilchpackerl und die Zopffrisuren sind akkurat gezwirbelt, aber den Leuten in Elmau geht’s echt schlecht. Der Bergdoktor verreckt fast in einer Felswand, weil ihn der Sohn seiner (Ex-)Freundin dort liegen hat lassen, kein Wunder, dass er danach ein Gesicht macht, als hätte er Verstopfungen. Eine 16-Jährige versucht sich umzubringen und ihren kleinen Bruder auch fast noch mit, woraufhin sich der Vater entscheiden muss, welchem seiner Kinder er via Organspende das Leben rettet.

Kein Bock zu

Die Streicher dröhnen bedrohlich, während die Kamera über die Tiroler Berglandschaft saust. Schön? Ja, vordergründig. Durch die Schönheit der Landschaft wird der Schrecken noch intensiver. Nichts ist, wie es scheint. Auch nicht der Tiroler Bergdoktor, wenn er in schönstem ZDF-Fernsehdeutsch sagt: „Hab ich aber kein Bock zu“.

Auf dieser Alm gibt’s zwar jede Menge Zirbenholzstuben, aber ka Freud. Man will sich in der schwarzen Satin-Bettwäsche des Luxussanatoriums, in dem sich die 16-Jährige von ihren Teenager-Allüren erholt, verkriechen und lange und anhaltend weinen. Bis der Bergdoktor mit seinem verzwickten Gesicht kommt, ein freundschaftliches Augenzwinkern zustande bringt und eine Packung Antidepressiva rüberschiebt. Danke, lieber, guter Bergdoktor.

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