"Béatrice et Bénédict": Ein Spiel mit Geschlechterklischees

Oper
Mit "Béatrice et Bénédict" gastiert Kasper Holten zum dritten Mal im Theater an der Wien.

Mann und Frau – das geht nicht immer zusammen. Und wenn, dann nicht ohne den einen oder anderen heftigen Kampf. Das wusste bereits William Shakespeare, der in seiner Komödie „Much ado about nothing“ zwei höchst unterschiedliche Repräsentanten der Geschlechter aufeinanderprallen ließ.

Denn sowohl Beatrice als auch Benedict haben mit Liebe oder gar Ehe so gar nichts am Hut; doch letztlich siegt die Liebe. Auch im Theater an der Wien, wo sich am Mittwoch der Vorhang zur Oper „Béatrice et Bénédict“ hebt; Regie bei dieser letzten, komischen Oper von Hector Berlioz führt Kasper Holten.

Holten, der nach Mozarts „Le nozze di Figaro“ und Kalitzkes „Die Besessenen“ zum dritten Mal an der Wien gastiert: „Normalerweise bin ich kein Fan von Klischees und versuche, sie in all meinen Inszenierungen zu vermeiden. Dieses Stück aber bietet sich zu einem Spiel mit Klischees geradezu an. Das Publikum soll an diesen beiden Streithähnen seine Freude haben.“

Ein ideales Paar

Gesungen wird das ungleiche, zum Happy End genötigte Paar von Malena Ernman und Bernard Richter; für Holten „die ideale Besetzung“. Wie aber ging der gebürtige Däne mit den ausufernden Dialogen um? „Wir haben vieles gestrichen. Berlioz war ein genialer Komponist, aber ganz sicher nicht der bessere Shakespeare“, lacht der langjährige künstlerische Leiter des Opernhauses Kopenhagen.

"Béatrice et Bénédict": Ein Spiel mit Geschlechterklischees
Kasper Holten
Nach elf Jahren hat Holten Kopenhagen 2011 verlassen, denn „es war Zeit für etwas Neues“. Holten: „Ich wollte eigentlich nur als freier Regisseur tätig sein, aber dann kam ein Angebot, das ich wirklich nicht ablehnen konnte.“ Dieses Angebot war die Direktion des Londoner Royal Opera House Covent Garden. „Das ist eine großartige Chance und die Erfüllung eines Traumes“, sagt der viel gefragte Künstler. Denn: „Ich habe mit Antonio Pappano einen fantastischen Chefdirigenten, der etwas will.“

Pappanos mehrfach verlängerter Vertrag endet aber 2015, noch hat sich der Maestro nicht fix zu einem Bleiben in London geäußert. Holten: „Ich tue alles, was in meiner Macht steht, um ihn dazu zu überreden. Wir haben viel vor.“ Nachsatz: „Es geht nicht darum, in London eine Revolution zu starten; aber eine Evolution ist unser Ziel.“ Und das Theater an der Wien? „Wir sind in Gesprächen. Im Schnitt inszeniere ich hier ja nur alle drei Jahre. Schauen wir also, was 2016 bringen wird.“

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