"Austrian Superheroes": Neue Helden für das Land
Superman, Captain America, Batman, Spiderman und so weiter und so fort. Die Liste der weltweit bekannten Superhelden aus dem Hause Marvel oder DC ist lange, aber auch sehr einseitig. Denn sie kämpfen und retten allesamt im Auftrag der USA.
Auf dem europäischen Festland suchte man Comic-Helden bislang vergebens. Dieser Mangel wurde nun behoben: Seit ein paar Wochen sind die Austrian Superheroes (ASH) im Einsatz. Das vorerst als vierteilige Reihe konzipierte Comic wurde vor gut eineinhalb Jahren ins Leben gerufen. Die Idee dazu hatte der Autor Harald Havas, der das Konzept via Crowdfunding finanzieren konnte.
"Da die Resonanz auf die ersten Entwürfe extrem positiv war, konnten wir das Projekt mit einer Auflage von 7000 Stück realisieren", sagt Harald Havas im KURIER-Interview.
Zeichner
Die Idee, Superhelden aus Österreich in die Welt zu setzen, ging Havas schon seit Jahren durch den Kopf. Von der Anfangsidee eines Captain Austria, der auf einem Lipizzaner reitet und mit Mozartkugeln schießt, habe er sich aber bald verabschiedet. Die Austrian Superheroes seien letztlich "so ernsthaft wie Spiderman oder Superman", erklärt Havas. Essenziell für die Umsetzung sind die Zeichner gewesen. "Es muss jemand sein, der in der Lage ist, realistisch aussehende Personen zu zeichnen und sie in eine gewisse Dynamik zu bringen." Fündig wurde Havas bei Leo Koller, Thomas Aigelsreiter oder Andy Paar, die das Kernteam bilden.
Übersetzt in einen österreichischen Rahmen, begegnet der Leser nun Superhelden, wie man sie von US-Vorbildern kennt: Gut gebaut, mit diversen Fähigkeiten ausgestattet, dabei aber vor Fehlern oder persönlichen Problemen keineswegs gefeit.
"Superhelden sind ein schwieriges Medium. Es müssen mehrere Faktoren vorhanden sein, damit sie funktionieren. Sie müssen anatomisch korrekt oder zumindest realistisch gezeichnet sein und ein fantastisches wie persönliches Element haben, damit man sich mit dem Charakter identifizieren kann", sagt Havas.
Verletzlich
Da Havas die Geschichte nicht patriotisch anlegen wollte, ist Captain Austria ein verletzlicher Held. Er ist jung, geht auf die Uni und ist sich nicht sicher, ob er sein Leben als Superheld verbringen möchte. Trotzdem ist er die zentrale Figur, der Anführer des Teams. Die restlichen drei Helden setzen gezielte Kontrapunkte. Lady Heumarkt ist etwa eine ältere Dame. Sie ist bodenständig, hat eine starke Persönlichkeit und redet so, wie ihr der Schnabel gewachsen ist. "Sie ist der Ruhepol im Team."
Das Donauweibchen ist die geheimnisvollste Figur: "Sie ist eine Donaunixe, die sich auch in einen Menschen verwandeln kann. Für Havas gehört dieser Fantasy-Faktor einfach dazu: "Die Mischung aus Science-Fiction, Krimi und Fantasy macht eine gute Superhelden-Geschichte aus."
Und der Bürokrat? "Der verkörpert etwas typisch Österreichisches – das Beamtentum", so Havas.
ASH – Austrian Superheroes: „Wiener Blut“. Teil eins der vierteiligen Serie ist bereits im Fachhandel erhältlich. Teil zwei folgt Ende Mai.
Tipp
Die Comics-Box, ein Projekt der Wiener Gebietsbetreuung, startet in die fünfte Saison. Zum heute Abend startenden Auftakt gibt es ab 17 Uhr einen Zeichenwettbewerb mit den Zeichnern der Austrian Superheroes, eine Ausstellung und Wühlkisten mit Comics und über 800 Comics zum Lesen vor Ort. Adresse: Pilgramgasse, bei der Redergasse/Wientalterrasse in 1050 Wien. Öffnungszeiten: Di. + Do. 10–13 Uhr & Mi. + Fr. 16–20 Uhr.
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